März 24

Google Ads Zielgruppensignale Meistern: Der Praxis-Guide für KMU (Leads & E-Commerce)

Google Ads entwickelt sich rasant weiter. Künstliche Intelligenz (KI) übernimmt immer mehr Aufgaben, von der Gebotsstrategie bis zur Anzeigenerstellung. Doch wie stellst du sicher, dass diese mächtigen Algorithmen auch die richtigen Kunden für dein eigenes Unternehmen finden? Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit oft begrenzten Budgets ist es entscheidend, Streuverluste zu minimieren und Marketingausgaben effizient einzusetzen. Hier kommen die Google Ads Zielgruppensignale (Audience Signals) ins Spiel – ein zentrales Werkzeug, um Googles KI auf den richtigen Weg zu bringen.

Was machen Zielgruppensgnale?

Das Problem

Viele Unternehmen, insbesondere KMU, kennen die Herausforderung: Sie investieren Zeit und Geld in Google Ads, aber die erhofften Ergebnisse bleiben aus. Website-Besucher kommen zwar, aber sie konvertieren nicht zu Leads oder Käufern. Besonders bei automatisierten Kampagnentypen wie Performance Max (PMax), die auf KI-Steuerung setzen, stellt sich die Frage: Wie lenkst du diese „Black Box“ effektiv, um die idealen Kunden zu erreichen und das Budget nicht für irrelevante Klicks zu verschwenden?

Die Lösung

Google Ads Zielgruppensignale bieten hier einen entscheidenden Hebel. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich dabei nicht mehr um starre Zielgruppenlisten handelt, die die Reichweite einer Kampagne strikt begrenzen. Vielmehr sind sie wertvolle Hinweise oder Vorschläge für die Algorithmen von Google. Richtig eingesetzt, helfen diese Signale der KI, schneller zu lernen, Muster zu erkennen und Anzeigen gezielter an Nutzer auszuspielen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit konvertieren.

Was Genau Sind Zielgruppensignale (und warum sie für KMU unverzichtbar sind)?

Um Zielgruppensignale effektiv nutzen zu können, musst du ihre grundlegende Funktionsweise im modernen Google Ads verstehen.

Die Kernidee: Hinweise statt Fesseln

Die zentrale Veränderung im Vergleich zu traditionellem Targeting liegt darin, dass Zielgruppensignale keine exklusiven Einschränkungen mehr darstellen. Sie sind vielmehr als Vorschläge oder Wegweiser für die Google KI zu verstehen. Diese Signale – Informationen über Demografie, Interessen, Verhalten und Absichten potenzieller Kunden – dienen dazu, dem Algorithmus eine Startrichtung zu geben.

Ein entscheidender Punkt ist: Google kann und wird auch Nutzer außerhalb der explizit definierten Signale ansprechen, wenn die KI basierend auf einer Vielzahl von Echtzeitdaten eine hohe Conversion-Wahrscheinlichkeit für diese Nutzer erkennt. Das übergeordnete Ziel der KI ist es immer, die von dir als Werbetreibendem definierten Kampagnenziele – seien es Conversions oder ein bestimmter Conversion-Wert – bestmöglich zu erreichen.

Für KMU bedeutet dies eine wichtige Erkenntnis: Du gibst mit den Signalen zwar die initiale Richtung vor und hilfst der KI, schneller zu lernen, aber du darfst nicht erwarten, dass die Ausspielung strikt auf diese Signale begrenzt ist. Die Qualität der bereitgestellten Signale ist dabei maßgeblich. Hochwertige Signale, insbesondere aus deinen eigenen Datenquellen, ermöglichen es der KI, den Lernprozess effizienter zu gestalten und schneller relevante Nutzergruppen zu identifizieren.

Der Nutzen für KMU

Der strategische Einsatz von Zielgruppensignalen bietet gerade für kleine und mittlere Unternehmen erhebliche Vorteile:

  • Schnellere Optimierung: Zielgruppensignale helfen der KI, besonders in der initialen Lernphase von Kampagnen wie Performance Max, schneller zu verstehen, welche Nutzerprofile den idealen Kunden entsprechen. Dies verkürzt die Zeit bis zur optimalen Performance.
  • Höhere Relevanz: Indem du der KI Hinweise auf passende Nutzergruppen gibst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die ausgespielten Anzeigen für die Empfänger relevanter sind. Relevantere Anzeigen führen zu besserem Engagement und höheren Klickraten.
  • Besserer ROI: Eine gezieltere Ausspielung an relevantere Nutzer führt zu qualifizierteren Klicks und somit zu besseren Conversion-Raten. Dies steigert letztendlich den Return on Investment (ROI) deiner Werbeausgaben.
  • Neue Kundensegmente entdecken: Die Kombination der von dir gelieferten Signale mit Googles umfassenden Echtzeit-Daten über Nutzerintentionen und -präferenzen kann dazu führen, dass die KI neue, bisher unerwartete Kundensegmente identifiziert, die ebenfalls eine hohe Conversion-Wahrscheinlichkeit aufweisen.

Die Rolle in Performance Max (PMax) & Automatisierten Kampagnen

Performance Max ist ein Kampagnentyp, der stark auf KI setzt, um über alle Google-Kanäle hinweg (Suche, Display, YouTube, Gmail, Discover, Maps) die Kampagnenziele zu maximieren. In diesem Kontext sind Zielgruppensignale zwar optional, aber von Google und Experten dringend empfohlen. Sie sind der wichtigste Hebel für dich als Werbetreibenden, um die ansonsten weitgehend automatisierte Kampagne zu steuern.

Die Signale helfen der KI, die „idealen“ Pfade zur Optimierung zu finden und die Kampagne auf die gewünschten Zielgruppen auszurichten. Ohne diese Signale startet die PMax-KI quasi „blind“ und muss sich die relevanten Zielgruppen mühsam durch Ausprobieren selbst erschließen. Dies kann Zeit kosten und, was für KMU besonders kritisch ist, zu unnötigen Ausgaben in der Lernphase führen. Mit Zielgruppensignalen gibst du der KI sozusagen eine Karte und einen Kompass an die Hand, um schneller und effizienter ans Ziel zu kommen. Gerade für KMU mit spezifischen Nischen oder Produkten ist diese initiale Lenkung essenziell, um das Budget effektiv einzusetzen.

Die Wichtigsten Signal-Arten für Deinen Erfolg (Übersicht)

Google Ads bietet eine Vielzahl von Signal-Arten. Nicht alle sind für jedes KMU gleichermaßen relevant oder effektiv. Es ist entscheidend, die verschiedenen Kategorien zu verstehen und diejenigen auszuwählen, die am besten zu deinen eigenen Zielen und deiner Zielgruppe passen.

Deine Daten (First-Party Data): Das Fundament – Dein wertvollster Datenschatz

Definition: Dies sind Informationen, die dein Unternehmen direkt von seinen Kunden, Website-Besuchern oder App-Nutzern mit deren ausdrücklicher Zustimmung sammelt. Dazu gehören E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Kaufhistorien oder Informationen über Interaktionen mit deiner Website. Es sind die eigenen, einzigartigen Daten deines Unternehmens.

Warum so wichtig?

First-Party-Daten sind aus mehreren Gründen die wertvollste Signalquelle:

  • Hohe Relevanz & Qualität: Nutzer, von denen diese Daten stammen, haben bereits eine Beziehung zu deinem Unternehmen aufgebaut oder zumindest starkes Interesse gezeigt. Diese Signale sind daher oft hochrelevant und qualitativ hochwertig.
  • Datenschutz-Zukunft: Angesichts des bevorstehenden Endes von Drittanbieter-Cookies und strengerer Datenschutzbestimmungen wird die Fähigkeit, eigene Daten zu sammeln und zu nutzen, zu einem entscheidenden Faktor für erfolgreiches digitales Marketing.
  • Beste Signale für KI: Für Googles Machine-Learning-Algorithmen liefern deine eigenen Daten die klarsten und wertvollsten Hinweise darauf, wer deine idealen Kunden sind. Sie ermöglichen der KI ein effektiveres Lernen und eine präzisere Ausrichtung.

Typen:

  • Website-Besucher (Remarketing-Listen): Dies sind Listen von Nutzern, die deine Website oder bestimmte Seiten besucht haben (z.B. Produktseiten, Warenkorb, Kontaktformular). Diese bilden oft die Grundlage für viele KMU, um Nutzer erneut anzusprechen.
  • Kundenlisten (Customer Match): Hierbei werden vorhandene Kundenkontaktdaten (wie E-Mail-Adressen, Telefonnummern, postalische Adressen – sicher gehasht) in Google Ads hochgeladen. Diese Listen kannst du dann nutzen, um bestehende Kunden gezielt anzusprechen (z.B. für Cross-Selling, Reaktivierung) oder sie von bestimmten Kampagnen auszuschließen (z.B. Neukundenakquise). Sie sind extrem wertvoll sowohl für E-Commerce als auch für die Leadgenerierung.
    • Technische Hinweise: Der Upload erfolgt meist als CSV-Datei über den Zielgruppenmanager (Audience Manager) in Google Ads. Dabei müssen Daten korrekt formatiert und idealerweise bereits vor dem Upload gehasht werden (SHA-256). Die Zustimmung (Consent) der Nutzer zur Datenverwendung ist zwingend erforderlich und muss beim Upload bestätigt werden. Oft gilt eine Mindestgröße von über 1000 aktiven Nutzern, damit die Liste effektiv genutzt werden kann. Eine regelmäßige Aktualisierung der Listen ist wichtig, um ihre Relevanz zu erhalten.
  • (Optional) App-Nutzer und Video-Zuschauer können ebenfalls als First-Party-Datenquellen dienen, falls dein KMU eine App betreibt oder stark auf YouTube-Marketing setzt.

Der Aufbau und die strategische Nutzung von First-Party-Daten sind nicht nur eine Option, sondern entwickeln sich zu einer Notwendigkeit. KMU, die jetzt aktiv in die Sammlung dieser Daten investieren – indem sie ihren Kunden einen klaren Mehrwert im Austausch bieten (z.B. durch exklusive Angebote, nützliche Inhalte, Treueprogramme) – verschaffen sich einen signifikanten Wettbewerbsvorteil. Sie machen ihre Google Ads-Strategie zukunftssicher und können die KI-Systeme von Google weitaus effektiver nutzen als Wettbewerber, die sich auf weniger präzise oder auslaufende Datenquellen verlassen.

Benutzerdefinierte Segmente (Custom Segments): Absichten präzise erkennen

Definition: Bei benutzerdefinierten Segmenten definierst du als Werbetreibender die Zielgruppe selbst, basierend auf bestimmten Kriterien wie verwendeten Suchbegriffen, besuchten URLs (Websites) oder genutzten Apps.

Typen & Nutzen für KMU:

  • Suchbegriffe (Keywords): Dies ermöglicht die Ansprache von Nutzern, die aktiv nach bestimmten Begriffen bei Google gesucht haben. Dies ist eine sehr mächtige Funktion für KMU, um Nutzer mit hoher Kauf- oder Informationsabsicht gezielt zu signalisieren (z.B. jemand, der nach „rote Laufschuhe kaufen Größe 43“ oder „Steuerberater für Handwerker in“ sucht). Es ist auch möglich, Keywords von Wettbewerbern als Signal zu verwenden.
  • URLs: Mit diesem Typ kannst du Nutzer ansprechen, die bestimmte Websites besucht haben. Das können Branchenportale, spezialisierte Blogs, Foren oder auch die Websites von Wettbewerbern sein. Dies ist ideal, um Nutzer zu erreichen, die sich bereits thematisch im relevanten Umfeld bewegen oder sich über Alternativen informieren.
  • Apps: Diese Option erlaubt es, Nutzer zu erreichen, die bestimmte mobile Apps installiert haben oder nutzen. Dies ist besonders relevant, wenn deine Zielgruppe spezifische Branchen-Apps, Lifestyle-Apps oder Apps komplementärer Produkte verwendet.

Benutzerdefinierte Segmente, insbesondere die auf Suchbegriffen basierenden, bieten KMU eine hervorragende Möglichkeit, die spezifischen Absichten und Bedürfnisse ihrer Nischenzielgruppe sehr genau abzubilden. Sie liefern der KI starke Signale, die oft präziser sind als allgemeine Interessenkategorien. Die Möglichkeit, Nutzer basierend auf ihren konkreten Suchanfragen oder dem Besuch von Wettbewerberseiten zu signalisieren, gibt KMU ein wertvolles Werkzeug an die Hand, um auch mit begrenztem Budget sehr gezielt relevante Nutzer zu erreichen.

Google-Zielgruppen (Google Audiences): Interessen & Kaufbereitschaft nutzen

Definition: Hierbei handelt es sich um von Google vordefinierte Nutzersegmente. Google erstellt diese Segmente basierend auf dem beobachteten Verhalten der Nutzer über seine eigenen Dienste (Suche, YouTube, Gmail, Maps etc.) und auf Websites und Apps von Partnern hinweg.

Wichtige Typen für KMU:

  • Kaufbereite Zielgruppen (In-Market): Diese Segmente umfassen Nutzer, von denen Google annimmt, dass sie aktiv nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen recherchieren und wahrscheinlich kurz vor einer Kaufentscheidung stehen. Beispiele wären „Immobilien kaufen“, „Autos“, „Business Software“. Diese sind in der Regel sehr relevant für E-Commerce-Shops und Lead-Generierungs-Kampagnen mit einem klaren Angebot.
  • Zielgruppen mit gemeinsamen Interessen (Affinity): Diese Segmente fassen Nutzer mit längerfristigen Interessen, Hobbys und Leidenschaften zusammen (z.B. „Kochbegeisterte“, „Fitness-Enthusiasten“, „Heimwerker“). Sie eignen sich eher für den Aufbau von Markenbekanntheit oder für Produkte und Dienstleistungen mit einem starken Lifestyle-Bezug, da sie oft sehr breit gefasst sind.
  • Lebensereignisse (Life Events): Diese Segmente zielen auf Nutzer ab, die sich in einer bestimmten Lebensphase befinden, wie z.B. kurz vor einem Umzug, einer Heirat, dem Abschluss des Studiums oder einem Jobwechsel. Solche Signale können sehr effektiv sein, wenn das beworbene Produkt oder die Dienstleistung direkt zu diesem Lebensereignis passt (z.B. Umzugsunternehmen, Hochzeitsplaner, Finanzberatung für Absolventen).
  • Detaillierte Demografie: Diese gehen über die Basis-Demografie (Alter, Geschlecht) hinaus und umfassen Merkmale wie Bildungsstand, Elternstatus, Beschäftigungsverhältnis oder Wohneigentum. Sie können zur weiteren Verfeinerung anderer Zielgruppen oder als eigenständiges Signal genutzt werden.

Google Audiences bieten eine bequeme Möglichkeit, eine breitere, potenziell interessierte Nutzerschaft zu erreichen. Für KMU mit performance-orientierten Zielen (Leads, Verkäufe) und begrenzten Budgets sind jedoch die kaufbereiten Zielgruppen (In-Market) oft der sinnvollste Startpunkt, da sie auf einer konkreteren Kaufabsicht basieren. Affinity-Segmente sind häufig zu unspezifisch und können zu hohen Streuverlusten führen, wenn das Ziel nicht primär Markenbekanntheit ist. Die wahre Stärke von Google Audiences liegt für KMU oft in der intelligenten Kombination (Layering) mit spezifischeren Signalen wie First-Party-Daten oder benutzerdefinierten Segmenten.

Demografische Merkmale: Die Basis-Informationen

Definition: Dies sind die grundlegenden soziodemografischen Merkmale der Nutzer, wie Alter, Geschlecht, geografischer Standort und, in einigen Regionen und Kontexten verfügbar, das Haushaltseinkommen.

Nutzen: Demografische Merkmale dienen häufig als Basisfilter oder zur Verfeinerung anderer, verhaltens- oder absichtsbasierter Signale. Sie helfen, die Zielgruppe grundlegend einzugrenzen.

Wichtig: Als alleiniges Signal sind demografische Merkmale meist nicht ausreichend aussagekräftig für eine effektive Kampagnenausrichtung. Ihre Stärke liegt in der Kombination mit anderen Signalen. Es ist Vorsicht geboten, die Zielgruppe zu Beginn einer Kampagne allein durch Demografie zu stark einzuschränken, da dies relevante Nutzer ausschließen könnte. Ein wichtiger Hinweis für Performance Max: Demografische Ausschlüsse werden von der KI möglicherweise ignoriert, wenn sie glaubt, dass Nutzer trotz des Ausschlusskriteriums wahrscheinlich konvertieren werden.

Demografie sollte als eine Art „Hygienefaktor“ betrachtet werden. Du kannst sie nutzen, um offensichtlich unpassende Gruppen auszuschließen, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung klar auf ein bestimmtes Geschlecht oder eine Altersgruppe abzielt. Sich jedoch ausschließlich auf demografische Merkmale zu verlassen, ist selten zielführend, da sie nichts über die aktuelle Absicht oder das Verhalten eines Nutzers aussagen. Die Kombination mit Signalen, die auf Verhalten (z.B. Website-Besuche) oder Absicht (z.B. In-Market, Custom Segments) basieren, ist entscheidend für den Erfolg.

Suchthemen (Search Themes) in PMax: Direkte Hinweise für die Suche (Optional/Beta)

Definition: Suchthemen sind eine relativ neue Funktion (eingeführt mit API v15), die es dir als Werbetreibendem ermöglicht, Performance Max-Kampagnen direkter mit Stichwörtern oder Themen zu versorgen, nach denen deine Kunden suchen. Pro Anzeigengruppe (Asset Group) kannst du bis zu 25 solcher Suchthemen hinzufügen.

Funktionsweise: Sie dienen als ergänzende Signale zur automatischen Ausrichtung, die PMax basierend auf den bereitgestellten Assets (Texte, Bilder, Videos), den Ziel-URLs und anderen Faktoren vornimmt. Wichtig ist, dass Suchthemen die festgelegten Markenausschlüsse (Brand Exclusions) und die negativen Keywords auf Kontoebene respektieren. In Bezug auf die Priorisierung bei Suchanfragen verhalten sie sich ähnlich wie weitgehend passende (Broad Match) und passende Wortgruppen (Phrase Match) Keywords in reinen Suchkampagnen.

Nutzen für KMU: Suchthemen bieten eine zusätzliche, explizite Möglichkeit, der PMax-KI sehr gezielte Hinweise auf relevante Suchanfragen zu geben. Dies geht über die Möglichkeiten von benutzerdefinierten Segmenten hinaus und kann helfen, die Ausrichtung im Suchnetzwerk innerhalb von PMax-Kampagnen feiner zu steuern.

Suchthemen stellen ein interessantes Werkzeug dar, um die Ausrichtung von PMax-Kampagnen noch gezielter auf relevante Suchanfragen zu lenken. Für KMU, die oft ein sehr genaues Verständnis davon haben, welche Begriffe ihre potenziellen Kunden verwenden, könnte dies eine wertvolle Ergänzung sein, um sicherzustellen, dass wichtige Suchbereiche von der Kampagne abgedeckt werden. Da es sich um eine neuere Funktion handelt, ist es ratsam, die Performance von Asset-Gruppen mit Suchthemen genau zu beobachten und sie als Teil einer umfassenden Signalstrategie zu betrachten, nicht als alleinige Lösung.

Zusammenfassung der Signal-Arten

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Signal-Arten und ihre Relevanz für KMU zusammen:

Signal-TypKurzbeschreibungHauptvorteil für KMUTypische Nutzung (Lead Gen / E-Comm)Datenquelle
Deine Daten (First-Party)Eigene Daten von Kunden/Besuchern (Remarketing, Customer Match)Höchste Relevanz, Qualität & ZukunftssicherheitLead Qualifizierung, Kundenbindung, UpsellEigene Sammlung
Benutzerdefinierte SegmenteSelbst definierte Segmente (Keywords, URLs, Apps)Hohe Präzision bei Absichten, Nischen-Targeting, WettbewerbsanalyseGezielte Ansprache bei Bedarf/InteresseEigene Definition
Google-ZielgruppenVordefinierte Segmente (In-Market, Affinity, Life Events etc.)Breite Reichweite, Nutzung von Googles Daten; In-Market für KaufabsichtReichweite bei Kaufbereitschaft (In-Market)Google
DemografieBasis-Merkmale (Alter, Geschlecht, Ort, Einkommen)Grundlegende Filterung, Kombination mit anderen SignalenBasis-Eingrenzung, unterstützendGoogle
Suchthemen (PMax)Direkte Keyword-/Themen-Vorgaben für PMax (Beta)Zusätzliche, explizite Steuerung der Suchausrichtung in PMaxSicherstellung der Abdeckung von Kern-SuchanfragenEigene Definition

Allgemeine Best Practices: So nutzt Du als KMU Zielgruppensignale strategisch

Die Kenntnis der verschiedenen Signal-Arten ist nur der erste Schritt. Der eigentliche Erfolg hängt davon ab, wie du diese Signale strategisch auswählst, kombinierst und einsetzt. Die folgenden Best Practices bieten eine Orientierung für KMU.

1. Priorität: First-Party-Daten – Dein Goldstandard!

Warum: Deine eigenen Daten bieten die höchste Qualität, Relevanz und sind angesichts der Datenschutzentwicklungen die zukunftssicherste Grundlage für Zielgruppenansprache. Sie ermöglichen eine präzisere Steuerung der KI und verschaffen dir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen, die nur auf breitere Drittanbieterdaten setzen.

Umsetzung:

  • Sammeln: Du solltest proaktiv Möglichkeiten schaffen, First-Party-Daten zu sammeln, indem du deinen Kunden einen klaren Mehrwert bietest (z.B. exklusive Inhalte, Rabatte, Newsletter, hilfreiche Tools, Lead Magnets). Transparenz bezüglich der Datennutzung und die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien sind dabei unerlässlich.
  • Segmentieren: Die gesammelten Daten solltest du sinnvoll segmentieren, um unterschiedliche Nutzergruppen gezielt ansprechen zu können. Mögliche Segmentierungen basieren auf der Kaufhistorie (z.B. Stammkunden, Einmalkäufer), dem Lead-Status (z.B. qualifiziert, unqualifiziert), dem Engagement (z.B. Newsletter-Öffner) oder der Position in der Customer Journey.
  • Nutzen: Die segmentierten Listen solltest du aktiv in Google Ads einsetzen. Kundenlisten (Customer Match) kannst du hochladen, um bestehende Kunden anzusprechen oder auszuschließen. Remarketing-Listen basierend auf Website-Besuchen sind fundamental, um Interessenten erneut zu erreichen. Diese First-Party-Daten sollten, wann immer verfügbar, die primären Signale für deine Kampagnen bilden, insbesondere zu Beginn der Optimierung.

Die klare Empfehlung lautet: Beginne immer mit deinen eigenen Daten, sofern diese vorhanden und nutzbar sind. Selbst kleinere, aber hochrelevante eigene Listen sind oft wertvoller als große, aber generische Google-Zielgruppen. Der Aufwand für die systematische Sammlung, Pflege und Segmentierung von First-Party-Daten zahlt sich langfristig durch bessere Kampagnenleistung und eine robustere Marketingstrategie aus.

2. Starte spezifisch, nicht zu breit

Warum: Gerade zu Beginn einer Kampagne oder bei begrenztem Budget ist es entscheidend, der KI klare und fokussierte Signale zu geben. Dies hilft, Streuverluste zu minimieren und den Lernprozess effizienter zu gestalten. Breite, unspezifische Signale können dazu führen, dass das Budget auf weniger relevante Nutzer verteilt wird.

Umsetzung:

  • Priorisiere deine hochwertigsten First-Party-Daten.
  • Nutze präzise benutzerdefinierte Segmente, die auf spezifischen Keywords oder sehr eng gefassten Themen basieren.
  • Wenn du Google Audiences verwendest, starte mit den relevantesten kaufbereiten Segmenten (In-Market), die am besten zu deinem Angebot passen. Vermeide zu Beginn breite Affinity-Gruppen.
  • Beschränke dich anfangs auf wenige, starke Signaltypen pro Anzeigengruppe (Asset Group), anstatt viele verschiedene Signale zu mischen.

Es mag verlockend sein, möglichst viele Signale hinzuzufügen, um sicherzustellen, dass keine potenzielle Zielgruppe übersehen wird. Dieser Ansatz kann jedoch kontraproduktiv sein und die KI eher verwirren, als ihr zu helfen. Eine bessere Strategie ist es, mit den ein bis drei stärksten und spezifischsten Signalen zu beginnen, die deine Kernzielgruppe am besten repräsentieren. Basierend auf den ersten Performance-Daten kannst du die Strategie dann schrittweise erweitern und anpassen.

3. Struktur in PMax: Signale pro Asset Group? Die KMU-Perspektive

Das Dilemma: Bei der Strukturierung von Zielgruppensignalen in Performance Max-Kampagnen gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Google selbst schlägt manchmal vor, alle Signale in einer einzigen Asset-Gruppe zu bündeln, um der KI maximale Daten zur Verfügung zu stellen. Viele Experten und Agenturen raten jedoch zu einer Trennung, bei der jede Asset-Gruppe auf einer zentralen Signal-Idee oder Hypothese basiert.

Argument für Trennung: Der entscheidende Punkt ist das Reporting. Google Ads zeigt die Performance-Metriken auf der Ebene der Asset-Gruppe an, nicht für jedes einzelne Signal, das innerhalb dieser Gruppe verwendet wird. Wenn alle Signale (z.B. Remarketing-Liste, Custom Segment, In-Market-Segment) in einer Gruppe gebündelt sind, ist es unmöglich zu erkennen, welches dieser Signale tatsächlich für die gute (oder schlechte) Leistung verantwortlich ist. Durch die Trennung – beispielsweise eine Asset-Gruppe für „Warenkorbabbrecher“, eine andere für „Custom Segment: Wettbewerber-Keywords“ – wird transparent, welche Zielgruppenansprache in Kombination mit den jeweiligen Assets (Anzeigentexten, Bildern, Videos) funktioniert.

Empfehlung für KMU: Für kleine und mittlere Unternehmen ist es in der Regel ratsam, mit getrennten Asset-Gruppen für die wichtigsten, unterschiedlichen Signal-Hypothesen zu starten. Dieser Ansatz bietet mehr Kontrolle und tiefere Einblicke in die Performance, was gerade bei kleineren Budgets und dem Bedürfnis nach klaren Optimierungshebeln von großer Bedeutung ist. Wenn eine bestimmte Asset-Gruppe (und damit die dahinterliegende Signal-Hypothese) sehr gut funktioniert, kannst du später immer noch testen, ob das Hinzufügen weiterer, thematisch ähnlicher Signale zu dieser Gruppe die Leistung weiter verbessert.

Beispiel (E-Shop für Outdoor-Ausrüstung):

  • Asset-Gruppe 1: Signal = Remarketing-Liste „Alle Besucher letzte 30 Tage“; Assets = Allgemeine Angebote, Bestseller.
  • Asset-Gruppe 2: Signal = Customer Match „Bestehende Kunden (letzter Kauf > 6 Monate)“; Assets = Reaktivierungsangebote, Neuheiten.
  • Asset-Gruppe 3: Signal = Custom Segment „Keywords: wasserdichte Wanderjacke kaufen“; Assets = Spezifische Bilder und Texte zu Wanderjacken.

Für KMU sind Transparenz und die Möglichkeit, aus den Daten zu lernen, oft wichtiger als die maximale Datenaggregation für die KI in der frühen Phase einer Kampagne. Die Struktur „Ein Thema/Signal pro Asset-Gruppe“ ermöglicht eine gezieltere Optimierung und ein besseres Verständnis dafür, welche Botschaften bei welchen Nutzergruppen am besten ankommen.

4. Custom Segments clever einsetzen

Keywords: Konzentriere dich auf Keywords, die eine klare Absicht signalisieren. Für die Leadgenerierung können das Suchanfragen sein, die ein Problem beschreiben oder nach einer Lösung suchen (z.B. „effiziente Buchhaltungssoftware für Freiberufler“). Für E-Commerce sind es oft produkt- oder markenspezifische Suchanfragen (z.B. „fair trade Kaffee online bestellen“). Denke über reine Produktbegriffe hinaus: Welche Fragen stellen sich deine Kunden? Welche Probleme löst dein Angebot?.

Wettbewerber: Das Targeting von URLs oder Markennamen von Wettbewerbern kann eine effektive Strategie sein. Wähle jedoch Wettbewerber aus, die in Bezug auf Größe und Angebot relevant sind, um das Budget nicht für zu breite oder unpassende Zielgruppen auszugeben.

URLs: Nutze URLs von relevanten Branchen-Websites, Fachartikeln, Foren oder Seiten, die komplementäre Produkte oder Dienstleistungen anbieten, um Nutzer zu erreichen, die sich bereits in deinem Themenumfeld bewegen.

Benutzerdefinierte Segmente sind ein mächtiges Werkzeug, um Googles Verständnis für deine spezifische Nische zu schärfen. Kreativität und das Hineinversetzen in deinen idealen Kunden sind hier gefragt, um die effektivsten Keywords, URLs und App-Signale zu identifizieren.

5. Signale intelligent kombinieren (Layering)

Das Prinzip: Anstatt dich auf ein einziges Signal zu verlassen, kannst du mehrere Signale kombinieren, um die Zielgruppe präziser zu definieren. Man spricht hier von „Layering“. Ein Beispiel wäre die Kombination eines In-Market-Segments („Interesse am Autokauf“) mit einem demografischen Merkmal („Alter 30-45“) und einem benutzerdefinierten Segment basierend auf einem Keyword („SUV Probefahrt“).

Aber Vorsicht: Zu viele Layer, insbesondere zu Beginn, können die potenzielle Reichweite deiner Kampagne drastisch einschränken. Wenn die Zielgruppe zu klein wird, erhält die KI möglicherweise nicht genügend Daten, um effektiv zu lernen und zu optimieren. Daher solltest du Kombinationen schrittweise testen.

Beispiele für KMU:

  • Lead Gen: Ein Custom Segment basierend auf einem relevanten Problem-Keyword könntest du mit einer detaillierten Demografie (z.B. spezifische Branche oder Jobtitel) kombinieren.
  • E-Commerce: Eine Remarketing-Liste (z.B. „Warenkorbabbrecher“) könntest du mit einem passenden In-Market-Segment (z.B. für die entsprechende Produktkategorie) kombinieren.

Layering kann die Relevanz der Zielgruppenansprache erhöhen, birgt aber die Gefahr der Übersegmentierung. Es gilt, eine Balance zu finden: Kombiniere Signale, die sich logisch ergänzen und die Definition deiner Kernzielgruppe schärfen, ohne die Reichweite so stark zu beschneiden, dass die Kampagne nicht mehr effektiv arbeiten kann.

6. GA4-Daten als zusätzliche Signalquelle nutzen

Warum: Google Analytics 4 (GA4) sammelt wertvolle Daten über das Verhalten der Nutzer auf deiner eigenen Website – und das über alle Traffic-Quellen hinweg, nicht nur aus Google Ads. Aktionen wie der Besuch von Preisseiten, eine lange Verweildauer, das Auslösen bestimmter Events (z.B. Video angesehen, PDF heruntergeladen) oder der Abbruch im Checkout sind starke Indikatoren für Nutzerinteresse und -absicht.

Umsetzung:

  • Stelle sicher, dass relevante Interaktionen als Events und Conversions in GA4 korrekt erfasst werden.
  • Erstelle in GA4 benutzerdefinierte Zielgruppen (Audiences) basierend auf diesem Verhalten. Beispiele: „Nutzer, die die Preisseite besucht, aber nicht konvertiert haben“, „Nutzer mit mehr als 3 Sitzungen in den letzten 30 Tagen“, „Nutzer, die Event ‚Demo angefordert‘ ausgelöst haben“.
  • Importiere diese GA4-Zielgruppen in dein Google Ads-Konto. Sie stehen dann als Signale unter „Deine Daten“ zur Verfügung.

Die Integration von Website-Analyse (GA4) und Werbung (Google Ads) schafft wertvolle Synergien. GA4-basierte Signale können oft präziser und relevanter sein als generische Google Audiences, da sie auf dem tatsächlichen Verhalten deiner Website-Besucher basieren. Viele Werbetreibende schöpfen dieses Potenzial noch nicht voll aus – es ist eine oft übersehene Goldgrube für hochwertige Signale.

7. Testen, Analysieren, Optimieren – Der kontinuierliche Prozess

Warum: Die digitale Marketinglandschaft und das Nutzerverhalten ändern sich ständig. Es gibt keine „perfekte“ Signalkombination, die auf Dauer funktioniert. Daher ist ein kontinuierlicher Prozess des Testens, Analysierens und Optimierens unerlässlich, um langfristig erfolgreich zu sein.

Umsetzung für KMU:

  • Hypothesen bilden: Formuliere klare Annahmen darüber, was du von einem bestimmten Signal oder einer Kombination erwartest (z.B. „Wir erwarten, dass die Customer Match-Liste unserer Stammkunden einen höheren ROAS erzielt als das allgemeine In-Market-Segment“).
  • Strukturiert testen: Vermeide es, zu viele Variablen gleichzeitig zu ändern. Teste beispielsweise eine neue Asset-Gruppe mit einem neuen Signal gezielt gegen eine bestehende, gut funktionierende Gruppe. Nutze, wenn sinnvoll und verfügbar, die Kampagnen-Experimente-Funktion von Google Ads.
  • Geduld haben: Gib der KI, insbesondere bei Performance Max, ausreichend Zeit zum Lernen und Optimieren. Dies kann mehrere Wochen dauern. Treffe keine voreiligen Schlüsse basierend auf kurzfristigen Schwankungen.
  • Analysieren: Beobachte die Leistungskennzahlen (Conversions, CPA, ROAS, Klickrate etc.) auf der Ebene der Asset-Gruppen (wenn du Signale getrennt hast). Nutze die verfügbaren Berichte und Einblicke in Google Ads (z.B. Suchbegriffs-Einblicke, Zielgruppen-Einblicke) sowie Daten aus GA4. Welche Signale und Ansprachen liefern die besten Ergebnisse?
  • Optimieren: Pausiere oder überarbeite schlecht performende Signale oder Asset-Gruppen. Erhöhe das Budget für gut funktionierende Ansätze. Verfeinere deine Signale kontinuierlich basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen.

Optimierung ist kein einmaliges Setup, sondern ein fortlaufender Zyklus. Plane regelmäßige Zeitfenster für die Analyse und Anpassung deiner Kampagnen und Signale ein. Dokumentiere deine Tests, Hypothesen und Ergebnisse, um daraus zu lernen. Auch kleine, aber datenbasierte Anpassungen können über die Zeit eine signifikante Wirkung auf deinen Kampagnenerfolg haben.

8. Datenschutz & Consent – Nicht verhandelbar!

Warum: Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO/GDPR) und der Richtlinien von Google ist fundamental. Dies gilt insbesondere für die Nutzung von First-Party-Daten, wie z.B. beim Hochladen von Kundenlisten für Customer Match. Die Zustimmung (Consent) der Nutzer zur Verarbeitung ihrer Daten zu Werbezwecken ist zwingend erforderlich. Google verschärft zudem seine Anforderungen, beispielsweise durch die Notwendigkeit der Implementierung des Consent Mode v2 und spezifische Regeln für Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum (EEA User Consent Policy).

Umsetzung:

  • Hole eine explizite und informierte Zustimmung (Consent) von deinen Nutzern ein, bevor du deren Daten sammelst und für Werbezwecke in Google Ads (z.B. via Customer Match) verwendest.
  • Informiere transparent in deiner Datenschutzerklärung darüber, welche Daten zu welchen Zwecken genutzt werden.
  • Implementiere den Google Consent Mode v2 korrekt auf deiner Website, um die Zustimmungs-Signale der Nutzer an Google zu übermitteln.
  • Achte beim Upload von Kundenlisten darauf, die korrekten Consent-Angaben für die enthaltenen Nutzer zu übermitteln.

Datenschutz ist keine lästige Pflicht, sondern eine Grundvoraussetzung für vertrauensvolles und nachhaltiges Marketing. Fehler in diesem Bereich können nicht nur dazu führen, dass wertvolle Daten nicht genutzt werden dürfen und die Kampagnenleistung leidet, sondern auch empfindliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Eine proaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Consent Management ist daher unerlässlich.

Praxis-Tipps: Maßgeschneidert für Lead Gen & E-Commerce

Während die allgemeinen Best Practices für alle Werbetreibenden gelten, gibt es spezifische Nuancen und Schwerpunkte je nach Geschäftsmodell und Kampagnenziel.

Für die Lead-Generierung (Dienstleister, B2B, Software etc.)

Bei der Leadgenerierung geht es darum, qualifizierte Kontakte für dein Vertriebsteam oder für nachgelagerte Marketingprozesse zu gewinnen. Der Fokus liegt hier oft auf der Absicht und der Qualifizierung der Nutzer.

  • Fokus auf Absicht & Qualifizierung:
    • Custom Segments (Keywords): Nutze Suchbegriffe, die ein klares Problembewusstsein oder eine aktive Suche nach Lösungen signalisieren. Beispiele: „CRM Software Vergleich KMU“, „externe Lohnbuchhaltung Kosten“, „Marketing Agentur für Maschinenbau“.
    • Custom Segments (URLs): Erwäge das Targeting von Besuchern relevanter Fachportale, Branchen-News-Seiten, Konferenz-Websites oder auch von Wettbewerberseiten, um Nutzer zu erreichen, die sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigen.
    • Customer Match: Lade Listen von bereits qualifizierten Leads hoch (z.B. aus deinem CRM-System nach einem ersten Kontakt), von Teilnehmern an Webinaren oder von Kontakten von Fachmessen. Diese Listen eignen sich hervorragend als starkes positives Signal für ähnliche Nutzer oder zum Ausschluss bestehender Kunden aus Neukundenkampagnen.
    • Deine Daten (Website): Erstelle Remarketing-Listen für Besucher, die wichtige Seiten deiner Website besucht haben, die auf hohes Interesse schließen lassen (z.B. „Kontakt“-Seite, „Demo anfordern“-Seite, Preisübersicht, spezifische Leistungsseiten).
    • Detaillierte Demografie/Life Events: Nutze diese zur weiteren Eingrenzung, falls bestimmte Merkmale für deine Zielgruppe besonders relevant sind (z.B. Jobtitel wie „Geschäftsführer“, Unternehmensgröße, spezifische Branchen, Indikatoren für einen kürzlichen Jobwechsel).
  • Beispiel-Signal-Kombination (Layering):
    • Signal 1: Custom Segment (Keyword: „Cloud Telefonanlage für Arztpraxis“)
    • Signal 2: Detaillierte Demografie (Branche: Gesundheitswesen)
    • Signal 3 (optional): Deine Daten (Ausschluss bestehender Kunden über Customer Match-Liste)
  • Wichtig: Implementiere, wenn technisch und organisatorisch möglich, Offline Conversion Tracking (OCT). Damit kannst du Informationen über die tatsächliche Qualität der generierten Leads (z.B. Abschluss eines Vertrags, Erreichen eines bestimmten Werts im Sales Funnel) an Google Ads zurückspielen. Dies verbessert die Optimierung durch die KI erheblich, da sie lernt, welche Klicks zu wertvollen Leads führen. Beachte jedoch, dass dies für KMU mit weniger als 30 Conversions pro Monat pro Kampagne herausfordernd sein kann und möglicherweise nicht die erwartete Leistung bringt.

Für den E-Commerce (Onlineshops)

Im E-Commerce stehen die direkte Generierung von Verkäufen und die Maximierung des Warenkorbwerts im Vordergrund. Signale sollten daher auf Kaufbereitschaft und Kundenbindung abzielen.

  • Fokus auf Kaufbereitschaft & Kundenbindung:
    • Deine Daten (Customer Match): Segmentiere deine Kundenlisten (z.B. nach Kaufhäufigkeit: „Stammkunden“, „Einmalkäufer“; nach Kaufwert: „High-Value-Kunden“; nach gekaufter Kategorie: „Käufer von Wanderschuhen“). Nutze diese Segmente für gezielte Kampagnen zum Upselling, Cross-Selling oder zur Reaktivierung inaktiver Kunden. Schließe gegebenenfalls Kunden aus, die erst kürzlich gekauft haben, von Kampagnen mit aggressiven Rabatten aus.
    • Deine Daten (Website – Remarketing): Dies ist für E-Commerce-Shops unverzichtbar. Targetiere Nutzer, die Produkte in den Warenkorb gelegt, aber nicht gekauft haben (Warenkorbabbrecher), Nutzer, die spezifische Produktseiten angesehen haben, oder Besucher bestimmter Produktkategorien. Nutze Dynamisches Remarketing, das personalisierte Anzeigen mit den angesehenen Produkten ausspielt (dies ist oft in Performance Max für Shops mit Produktfeed integriert).
    • Kaufbereite Zielgruppen (In-Market): Setze Googles In-Market-Segmente ein, um Nutzer zu erreichen, die aktiv nach den Produktkategorien suchen, die du anbietest.
    • Custom Segments (Keywords/URLs): Targetiere Nutzer, die nach sehr spezifischen Produkten, bestimmten Marken (auch Wettbewerbermarken) oder nach Produktvergleichen und Testberichten suchen.
    • Shopping Feed als Basis: Performance Max-Kampagnen für E-Commerce stützen sich stark auf den bereitgestellten Google Merchant Center Produktfeed. Ein gut strukturierter und optimierter Feed ist entscheidend für den Erfolg. Eine „Feed-only“ PMax-Kampagne, die sich primär auf den Shopping-Kanal konzentriert, kann für manche KMU eine valide Strategie sein.
  • Beispiel-Signal-Kombination (Layering):
    • Signal 1: Deine Daten (Remarketing: „Warenkorbabbrecher letzte 7 Tage“)
    • Signal 2: In-Market (Produktkategorie: „Smartwatches“)
    • Signal 3 (optional): Demografie (Geschlecht: Männlich, falls Smartwatch-Modell primär für Männer ist)
  • Wichtig: Nutze Conversion-Wert-basierte Gebotsstrategien wie „Ziel-ROAS“ (tROAS) oder „Conversion-Wert maximieren“. Stelle sicher, dass das Conversion-Tracking korrekt implementiert ist und die tatsächlichen Umsatzwerte an Google Ads übermittelt werden, damit die KI auf den tatsächlichen Geschäftswert optimieren kann.

Typische Fehler bei Zielgruppensignalen (und wie Du sie vermeidest)

Auch erfahrene Werbetreibende tappen bei der Arbeit mit Zielgruppensignalen immer wieder in Fallen. Wer die häufigsten Fehler kennt, kann sie proaktiv vermeiden.

  • Fehler 1: Signale als starre Zielgruppen missverstehen.
    • Problem: Die Erwartungshaltung ist, dass Google Ads nur Nutzer erreicht, die den definierten Signalen entsprechen. „Fremder“ Traffic, also Ausspielungen an Nutzer außerhalb der Signale, führt zu Frustration und dem Gefühl von Kontrollverlust.
    • Vermeidung: Das grundlegende Verständnis, dass Signale Hinweise und keine Fesseln sind, ist entscheidend. Der Fokus sollte auf der Qualität der gegebenen Hinweise liegen, um die KI bestmöglich zu leiten, anstatt auf einer absoluten Begrenzung der Reichweite.
  • Fehler 2: Zu viele (schwache) Signale auf einmal hinzufügen.
    • Problem: Die KI wird mit einer Flut an Signalen überhäuft, die möglicherweise zu breit, irrelevant oder sogar widersprüchlich sind. Dies erschwert den Lernprozess und kann die Performance beeinträchtigen.
    • Vermeidung: Folge dem Prinzip „Weniger ist mehr“, besonders am Anfang. Starte mit 1-3 starken, spezifischen Signalen pro Asset-Gruppe, die deine Kernzielgruppe am besten repräsentieren. Erweitere die Signale schrittweise und datenbasiert.
  • Fehler 3: First-Party-Daten ignorieren oder schlecht pflegen.
    • Problem: Die wertvollste Signalquelle wird entweder gar nicht genutzt oder es werden veraltete, unsegmentierte oder nicht-consentierte Listen hochgeladen.
    • Vermeidung: Priorisiere die Sammlung, Segmentierung und Nutzung deiner eigenen Daten. Halte Kundenlisten regelmäßig aktuell. Achte penibel auf die Einhaltung der Consent-Vorgaben.
  • Fehler 4: Fehlende Struktur in PMax (Alles in eine Asset-Gruppe).
    • Problem: Werden alle Signale in einer Asset-Gruppe gebündelt, fehlt die Transparenz darüber, welche Zielgruppenansprache und welche Assets tatsächlich funktionieren, da das Reporting nur auf Gruppenebene erfolgt.
    • Vermeidung: Strukturiere deine PMax-Kampagnen nach klaren Signal-Hypothesen und nutze dafür getrennte Asset-Gruppen (Empfehlung für KMU).
  • Fehler 5: Keine Tests oder voreilige Entscheidungen.
    • Problem: Optimierungspotenziale bleiben ungenutzt, weil nicht systematisch getestet wird. Oder Kampagnen/Signale werden zu früh abgeschaltet, bevor die KI ausreichend lernen konnte.
    • Vermeidung: Etabliere einen regelmäßigen Test- und Analyse-Rhythmus. Gib Algorithmen, besonders bei PMax, genügend Zeit zur Optimierung (oft mehrere Wochen).
  • Fehler 6: GA4-Potenzial nicht nutzen.
    • Problem: Wertvolle Verhaltensdaten von deiner eigenen Website, die über GA4 verfügbar sind, werden nicht als Signale für Google Ads genutzt.
    • Vermeidung: Richte aussagekräftige Zielgruppen in GA4 ein (basierend auf Events, Seitenaufrufen, Nutzerverhalten) und importiere diese in Google Ads, um sie als Signale zu verwenden.
  • Fehler 7: Conversion Tracking vernachlässigen.
    • Problem: Ohne ein korrekt eingerichtetes und funktionierendes Conversion Tracking weiß die KI nicht, auf welche Ziele sie optimieren soll. Selbst die besten Signale laufen ins Leere, wenn der Erfolg nicht gemessen wird.
    • Vermeidung: Priorisiere ein sauberes Conversion Tracking. Für E-Commerce ist das Tracking von Umsatzwerten essenziell. Für Lead Gen sollte idealerweise nicht nur der initiale Lead, sondern auch dessen Qualität (z.B. durch Offline Conversion Tracking) gemessen werden.

Die meisten dieser Fehler sind durch ein fundiertes Verständnis der Funktionsweise von Zielgruppensignalen, eine strategische und geduldige Herangehensweise (statt blindem Aktionismus) sowie die konsequente Priorisierung von Datenqualität und sauberem Tracking vermeidbar.

Zusammenfassung: Dein Weg zu besseren Ergebnissen mit Zielgruppensignalen

Die Optimierung von Google Ads Kampagnen im Zeitalter von KI und Automatisierung erfordert ein Umdenken. Zielgruppensignale sind dabei ein zentrales Instrument, um die Algorithmen effektiv zu steuern und deine Marketingziele zu erreichen.

Die Kernbotschaften für KMU sind:

  • Verstehe das Prinzip: Zielgruppensignale sind wertvolle Hinweise, keine starren Zielgruppen. Nutze sie, um Googles KI zu leiten und den Lernprozess zu beschleunigen.
  • Priorisiere Deine Daten: Deine eigenen First-Party-Daten (Kundenlisten, Website-Besucher) sind der Goldstandard. Investiere in deren Sammlung, Pflege und Nutzung – sie sind der Schlüssel zu Relevanz, Performance und Zukunftssicherheit.
  • Struktur und Tests sind entscheidend: Gehe strategisch vor. Strukturiere deine Kampagnen (besonders PMax) sinnvoll, um Einblicke zu gewinnen. Etabliere einen kontinuierlichen Prozess des Testens, Analysierens und Optimierens.
  • Richte Dich an Zielen aus: Passe deine Signalstrategie an deine spezifischen Ziele an, egal ob Leadgenerierung oder E-Commerce.
  • Vernachlässige die Grundlagen nicht: Ein sauberes Conversion Tracking und die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen sind nicht verhandelbar und bilden das Fundament für deinen Erfolg.

Die Welt der Google Ads entwickelt sich rasant weiter. Doch mit dem richtigen Verständnis und dem strategischen Einsatz von Zielgruppensignalen kannst auch du als kleines oder mittleres Unternehmen im Zeitalter der KI erfolgreich werben, deine Budgets effizient einsetzen und deine Marketingziele erreichen. Es erfordert eine proaktive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, die Bereitschaft zu testen und die Disziplin, datenbasiert zu optimieren. Fang an, nutze deine Daten und gestalte deine Kampagnen intelligenter!

Nächster Schritt: Lass uns sprechen!

Du möchtest das Maximum aus deinen Google Ads Kampagnen herausholen und sicherstellen, dass deine Zielgruppensignale optimal eingesetzt werden? Du bist unsicher, wie du deine First-Party-Daten am besten nutzt oder deine Performance Max-Kampagnen effektiv strukturieren sollst, um mehr qualifizierte Leads oder profitable Verkäufe zu erzielen?


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