April 15

Google Ads Remarketing Tipps: Best Practices für Lead-Generierung und E-Commerce

Hast du dich schon mal gefragt, was mit den 98 % der Website-Besucher passiert, die nicht sofort konvertieren? Sie klicken weg, vergleichen andere Angebote – oder werden einfach abgelenkt. Genau hier setzt Google Ads Remarketing an: Es gibt dir die Möglichkeit, genau diese Nutzer, die bereits Interesse gezeigt haben, erneut anzusprechen und zurückzuholen.

Remarketing ist dabei nicht nur effizient – es ist oft günstiger als die klassische Neukundenakquise, weil du auf „warmen Traffic“ zielst. In diesem Guide bekommst du fundierte, praxiserprobte Google Ads Remarketing Tipps – speziell für Unternehmen, die Leads generieren oder Produkte online verkaufen. Du lernst, wie du Remarketing richtig einrichtest, Zielgruppen sinnvoll segmentierst, deine Anzeigen personalisierst und Kampagnen laufend optimierst.

Was ist Google Ads Remarketing – und warum soltest du es nutzen?

Beim Remarketing werden Nutzern gezielt Anzeigen ausgespielt, die bereits mit deiner Website oder App interagiert haben – z. B. weil sie ein Formular angefangen, ein Produkt angesehen oder einen Download getätigt haben.

Diese Nutzer sehen später, beim Surfen im Web, bei Google-Suchanfragen oder auf YouTube, deine Anzeige – und werden an dich erinnert. So schaffst du wiederholte Berührungspunkte, stärkst deine Markenbekanntheit und holst potenzielle Kunden zurück in den Funnel.

Wichtig zu wissen: Remarketing wirkt oft nicht direkt im letzten Klick, sondern beeinflusst den Entscheidungsprozess subtil – und genau das macht es so wertvoll.

Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Remarketing

Bevor du mit Kampagnen loslegst, solltest du ein paar Grundlagen sicherstellen:

  • Tracking einrichten
    Integriere den Google Ads Remarketing-Tag oder nutze GA4 mit aktivierten Google Signals.
  • Google Ads mit Analytics 4 verknüpfen
    So kannst du Zielgruppen, die du in GA4 definierst, direkt in deinen Kampagnen einsetzen.
  • Conversion-Tracking aktivieren
    Nur so kannst du messen, ob deine Anzeigen wirklich Leads oder Verkäufe bringen.
  • Consent Mode v2 nutzen
    Seit März 2024 ist dieser für Remarketing im EWR verpflichtend. Achte auf korrekte Integration mit deiner Cookie-Lösung.

Best Practices für Google Ads Remarketing

1. Zielgruppensegmente richtig definieren

Vermeide Massen-Targeting. Lege stattdessen smarte, verhaltensbasierte Zielgruppen an – z. B.:

  • Warenkorbabbrecher
  • Formularstarter ohne Abschluss
  • Besucher deiner Preisseite
  • Produkt- oder Kategorieseiten-Besucher
  • Nutzer, die ein Whitepaper heruntergeladen haben
  • Bestehende Kunden (für Cross-/Upselling)

Je genauer du deine Zielgruppen segmentierst, desto relevanter kannst du sie ansprechen. Arbeite auch mit unterschiedlichen Mitgliedschaftsdauern (7, 30, 90 Tage), um Nutzer je nach Entscheidungszyklus unterschiedlich zu behandeln.

💡 Praxis-Tipp: Teste verschiedene Zeitfenster (z. B. „Letzte 7 Tage“ vs. „Letzte 30 Tage“) in separaten Anzeigengruppen – oft unterscheiden sich Klick- und Conversion-Raten stark je nach Frische des Besuchs.

Ideen für die Zielgruppen-Segmentierung im Remarketing

Segment NameBeschreibungDatenquelle (Beispiel)Potenzielle AnzeigenbotschaftEmpfohlene Mitgliedschaftsdauer
WarenkorbabbrecherNutzer, die Produkte zum Warenkorb hinzugefügt, aber nicht gekauft haben.GA4 Event add_to_cart, Ausschluss purchase„Etwas vergessen? Schließen Sie Ihren Einkauf ab + 10% Rabatt!“7-14 Tage
Produktseiten-BesucherNutzer, die spezifische Produktseiten angesehen, aber nicht gekauft haben.GA4 Event view_item, Ausschluss purchaseAnzeige des angesehenen Produkts (Dynamisch), Vorteile hervorheben14-30 Tage
Preisseiten-BesucherNutzer, die die Preisseite besucht, aber nicht konvertiert haben.GA4 Seitenaufruf„Zeitlich begrenzter Rabatt!“ oder „Persönliches Angebot anfordern“30-60 Tage
Blogleser (Thema X)Nutzer, die Blogartikel zu einem spezifischen Thema gelesen haben.GA4 SeitenaufrufAnzeige für passendes Produkt/Dienstleistung, weiterführender Guide60-90 Tage
Ehemalige KäuferNutzer, die in der Vergangenheit bereits gekauft haben.GA4 Event purchaseCross-Selling: „Passend zu Ihrem Kauf:…“, Treueangebot90-180 Tage (je nach Produkt)
Inaktive Nutzer (Testabo)Nutzer, deren Probeabo bald abläuft oder abgelaufen ist.CRM-Daten (Customer Match) / Zeitbasiert„Verlängern Sie jetzt Ihr Abo!“ oder „Sonderangebot für Rückkehrer“30 Tage (um Ablaufdatum)
Hoch-Engagierte BesucherNutzer mit langer Sitzungsdauer (> 2 Min.) oder vielen Seitenaufrufen (> 5).GA4 MetrikenExklusiver Inhalt, Einladung zum Webinar, spezielle Beratung60 Tage

2. RLSA: Remarketing in Suchkampagnen nutzen

Viele denken beim Remarketing nur an Display-Banner – doch auch im Google-Suchnetzwerk kannst du frühere Besucher gezielt ansprechen: mit Remarketing Lists for Search Ads (RLSA).

So funktioniert’s:

  • Ein Nutzer besucht deine Website, verlässt sie – und sucht später nach einem passenden Begriff bei Google.
  • Wenn er auf deiner Remarketing-Liste steht, kannst du ihm angepasste Suchanzeigen zeigen, mit speziellen Texten oder höheren Geboten.

Beispiel:
Ein Besucher hat dein Webinar nicht gebucht. Tage später googelt er: „B2B Vertrieb Tipps“.
Mit RLSA kannst du ihm eine Anzeige zeigen wie:
„Verpasst? Jetzt Webinar-Aufzeichnung sichern!“

🛠️ Wichtig: RLSA-Kampagnen sollten eigene Anzeigengruppen haben und du solltest deine Listen aus Standardkampagnen ausschließen, um Überschneidungen zu vermeiden.

3. Dynamisches Remarketing (für E-Commerce)

Wenn du Produkte online verkaufst, ist dynamisches Remarketing Pflicht:
Hier zeigt Google automatisch genau die Produkte, die sich ein Nutzer zuvor auf deiner Website angeschaut hat – inklusive Bild, Preis und Verfügbarkeit.

Was du dafür brauchst:

  • Einen aktuellen Produktfeed im Google Merchant Center
  • Technische Implementierung der Events (view_item, add_to_cart, purchase) mit den nötigen Parametern (Produkt-ID, Seitentyp etc.)

Beispiel:
Ein Nutzer hat sich auf deiner Seite eine schwarze Lederjacke angesehen – ohne zu kaufen. Später sieht er auf einer anderen Website deine Anzeige mit genau dieser Jacke und dem Hinweis:
„Nur noch heute – 10 % auf deine Wunschjacke“

🎯 Das erzeugt einen visuellen Déjà-vu-Effekt, der die Klickrate massiv erhöht. Kombinierst du das mit einem Anreiz (Rabatt, Versand gratis), steigen die Conversions oft deutlich.

4. Anzeigentexte und Creatives personalisieren

Selbst die beste Segmentierung bringt wenig, wenn deine Anzeigen nicht relevant sind. Nutze die Infos aus dem Nutzerverhalten, um maßgeschneiderte Anzeigen zu gestalten.

Was funktioniert besonders gut?

  • Klarer Bezug zur letzten Interaktion
    z. B. „Dein Warenkorb wartet“ oder „Produkt XY – jetzt wieder verfügbar“
  • Individuelle Ansprache pro Segment
    – Besucher der Preisseite erhalten z. B. ein Preisvorteil-Angebot
    – Blogleser eher weiterführende Inhalte
  • Stringente Verbindung von Anzeige und Landingpage
    Was du versprichst, muss auf der Zielseite eingelöst werden – sonst brichst du Vertrauen.
  • Konsistentes Design
    Nutze dein Logo, Markenfarben und Produktbilder – gerade im Displaynetzwerk wichtig für Wiedererkennung.
  • Starke CTA
    z. B. „Jetzt unverbindlich testen“, „Angebot ansehen“, „Demo buchen“, „Rabatt sichern“.

Und: Teste regelmäßig Varianten – andere Texte, Bilder, CTA-Formulierungen. Oft überrascht, was wirklich besser konvertiert.

5. Frequenzbegrenzung: Nicht zum „Stalker“ werden

Wenn deine Anzeige zu oft erscheint, wirkt das schnell aufdringlich. Viele Nutzer empfinden das als störend – und reagieren negativ.

Deshalb: Frequency Capping einrichten

In Google Ads kannst du einstellen, wie oft dieselbe Anzeige einem Nutzer gezeigt wird – z. B.:

  • max. 3-5 Impressionen pro Tag
  • oder 5 pro Woche pro Anzeige

📊 Schau dir regelmäßig die Frequenz-Berichte an: Wenn Conversions nach dem dritten Kontakt nicht mehr steigen, dreh die Frequenz runter.

Und: Überlege, wie lange du eine Zielgruppe bewirbst. Manche Kampagnen sollten nach 30 Tagen beendet werden – andere erst nach 90.

6. Konvertierte Nutzer ausschließen

Nichts ist peinlicher als einem Kunden nach dem Kauf weiterhin „Jetzt kaufen!“-Anzeigen zu zeigen. Das wirkt nicht nur unprofessionell – es verschwendet auch dein Budget.

Was du tun solltest:

  • Erstelle eine Liste mit „Kunden letzte 30 Tage“
  • Schließe diese Zielgruppe in deinen Verkaufs-Kampagnen aus
  • Nutze sie stattdessen für Cross-Selling oder Dankeschön-Anzeigen

Beispiel: „Danke für deinen Kauf! Entdecke jetzt Zubehör passend zu deinem Produkt.“

Auch technisch wichtig: Pflege in deinem Audience Manager saubere Segmentkombinationen, wie „Alle Besucher MINUS Käufer“.

7. Gebotsstrategie an Zielgruppenwert anpassen

Nicht alle Besucher sind gleich viel wert. Ein Preisseiten-Besucher ist z. B. deutlich konvertierungsnäher als ein Blogleser.

Nutze also Gebotsanpassungen – z. B.:

  • +50 % für Checkout-Abbrecher
  • -20 % für allgemeine Besucher

Oder arbeite mit Smart Bidding:

  • Ziel-CPA: Wenn du Leads generieren willst und den Maximalpreis kennst
  • Ziel-ROAS: Für Shopumsätze mit variablen Warenkörben

⚠️ Voraussetzung: Du brauchst genügend Conversions, damit Googles Algorithmus gut lernen kann.

8. Laufend testen und optimieren

Remarketing ist kein Selbstläufer. Du solltest regelmäßig:

  • Anzeigen-Performance analysieren
    Welche Motive, Texte, Segmente bringen Conversions?
  • Schwache Zielgruppen identifizieren
    Manche Segmente funktionieren einfach nicht – raus damit.
  • Geräte- und Platzierungsdaten prüfen
    Wenn du z. B. mobil viel ausspielst, aber nur am Desktop Conversions bekommst: anpassen!
  • A/B-Tests fahren
    z. B. bei CTA-Formulierungen, Farben, Bildern, Rabatthöhen
  • Sequenzen einbauen
    Zeige Nutzer:innen über Zeit unterschiedliche Anzeigen (z. B. Erinnerung → Rabatt → Social Proof)

Spezielle Remarketing-Tipps für Lead-Generierung und E-Commerce

Für Unternehmen mit Lead-Generierung

Wenn dein Ziel nicht der Verkauf im Shop, sondern z. B. die Generierung von Kontakten, Beratungsanfragen oder Testanmeldungen ist, gelten besondere Regeln.

Empfehlungen:

  • Segmentiere nach Interaktionstiefe:
    z. B. Nutzer, die das Formular angefangen, aber nicht abgeschickt haben.
  • Nutze „weiche“ CTAs:
    statt „Jetzt kaufen“ lieber „Mehr erfahren“, „Jetzt beraten lassen“ oder „Kostenlos testen“.
  • Sequenzen aufbauen:
    Zeige z. B. in Woche 1 eine Erinnerung, Woche 2 eine Kundenreferenz, Woche 3 einen Zeitdruck-CTA.
  • Micro-Conversions tracken:
    z. B. Scrolltiefe, Klicks auf „Preis anfragen“-Button, Seiten pro Sitzung – all das kann fürs Remarketing genutzt werden.

Für E-Commerce-Shops

Du hast Produktdaten, Warenkorbwerte und Bestellhistorien – nutze sie!

Tipps:

  • Dynamisches Remarketing richtig umsetzen
    inkl. Feed, Events und Parameter (z. B. Produkt-ID, Preis, Verfügbarkeit)
  • Zielgruppen staffeln:
    z. B. Nutzer, die >3x dasselbe Produkt angeschaut haben
  • Rabatt-Anzeigen gezielt einsetzen:
    nicht inflationär – sondern auf konkrete Warenkorbabbrecher oder Stammkunden
  • Mobile vs. Desktop berücksichtigen:
    viele schauen mobil – kaufen aber am Desktop. Plane kanalübergreifend!
  • Upselling & Cross-Selling per Customer Match:
    z. B. 14 Tage nach dem Kauf automatisch: „Zubehör zu deinem Produkt entdecken“

Zusammenfassung

Google Ads Remarketing ist eines der wirkungsvollsten Werkzeuge im Online-Marketing, wenn du es richtig einsetzt. Es bietet dir die Möglichkeit, bereits interessierte Nutzer gezielt erneut anzusprechen – ganz egal, ob du Leads generieren oder Produkte verkaufen willst.

Was zählt, ist die Kombination aus Technik, Taktik und Timing:

  • Du brauchst eine saubere technische Grundlage: Tracking, Consent, Conversion-Messung.
  • Du musst deine Zielgruppen sinnvoll segmentieren – nicht einfach „alle Besucher“.
  • Du solltest mit relevanten Anzeigen überzeugen – abgestimmt auf den Nutzerstatus.
  • Und du brauchst ein System, das du laufend analysierst, testest und verbesserst.

Wenn du das alles beherzigst, wirst du schnell merken: Remarketing liefert nicht nur mehr Leads oder Verkäufe – es holt das Maximum aus deinem vorhandenen Traffic heraus.
Gerade in einem Umfeld, das von Datenschutz, Tracking-Verlusten und Cookie-Einschränkungen geprägt ist, kann Remarketing – mit Fokus auf First-Party-Daten und durchdachte Kampagnen – dein effizientester Kanal werden.

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