September 19

Warum deine Google Ads-Berichte plötzlich fantastisch aussehen (aber die Kasse leer bleibt)

Das Wichtigste zusammengefasst

Google aktiviert heimlich „Store Visits“ als Conversion-Aktion in manchen Konten und weist diesen Besuchen automatisch Geldwerte zu. Das lässt deine Performance-Berichte fantastisch aussehen, aber die Umsätze steigen nicht wirklich. Für lokale KMUs wie Handwerker, Anwälte und regionale Dienstleister kann das zu falschen Budget-Entscheidungen führen. Hier erfährst du, wie du das Problem erkennst und korrigierst.

Was passiert gerade in Google Ads-Konten?

Google schaltet in manchen Konten automatisch „Store Visits“ als Conversion-Aktion ein und weist jedem Geschäftsbesuch einen festen Geldwert zu – ohne zu fragen. Das macht deine Berichte schöner, aber deine echten Verkäufe bleiben gleich.

Dieses Problem betrifft lokale Unternehmen besonders stark. Auf den ersten Blick sieht alles großartig aus: Die Conversion-Zahlen steigen, der berichtete Umsatz klettert nach oben, und die Performance-Dashboards zeigen starkes Wachstum. Doch dahinter steckt keine echte Leistungsverbesserung. Google misst dabei, wenn jemand nach dem Klick auf deine Anzeige dein Geschäft besucht – basierend auf Handy-Standortdaten. Das kann durchaus ein wertvolles Signal sein, aber es ist kein direkter Verkauf. Wenn Google diese Besuche automatisch mit Geldwerten versieht, ohne dass du das weißt, entstehen künstlich aufgeblähte Erfolgs-Berichte.

Warum ist das für lokale KMUs problematisch?

Das eigentliche Problem: Die gleiche Plattform, die dir Klicks verkauft, definiert auch, was als „Erfolg“ zählt – und übertreibt dabei oft den Wert ihrer eigenen Leistung.

Für lokale Unternehmen kann diese Schönfärberei besonders gefährlich werden. Stell dir vor: Ein Rechtsanwalt sieht in seinen Berichten plötzlich deutlich mehr „Conversions“ und höhere Umsatz-Werte. Basierend auf diesen Zahlen erhöht er sein Google Ads-Budget, weil die Performance ja so gut aussieht. In Wahrheit hat sich aber nichts an der Zahl der echten Mandate geändert. Die zusätzlichen „Conversions“ sind nur Leute, die vielleicht mal am Büro vorbeigelaufen sind oder in der Nähe geparkt haben. Das kann sogar Personen einschließen, die für ganz andere Anwälte im selben Gebäude einen Termin hatten. Bei Handwerkern ist es ähnlich: Jemand sucht nach „Elektriker Notdienst“, klickt auf die Anzeige und fährt zum Geschäft – aber beauftragst dann doch einen anderen Elektriker vor Ort. Google zählt das trotzdem als wertvollen „Store Visit“.

Expertentipp

Aus der Praxis zeigt sich: Store Visits können ein nützliches Signal für die Reichweite deiner Anzeigen sein. Aber sie sollten niemals automatisch aktiviert oder mit festen Geldwerten versehen werden, ohne dass du das bewusst entschieden hast.

Wie erkennst du, ob dein Konto betroffen ist?

Die Aktivierung passiert oft heimlich, deshalb solltest du aktiv prüfen:

  1. Google Ads öffnen: Gehe zu „Conversions“ im Hauptmenü
  2. Nach Store Visits suchen: Schaue in der Liste, ob „Store Visits“ oder „Geschäftsbesuche“ aktiviert ist
  3. Wert prüfen: Falls vorhanden – hat Google einen festen Euro-Betrag zugewiesen?
  4. E-Mails checken: Google sendet manchmal Benachrichtigungen über solche Änderungen

Wenn du Store Visits findest, bedeutet das nicht automatisch, dass es falsch ist. Manche lokalen Unternehmen können durchaus sinnvoll damit arbeiten. Problematisch wird es nur, wenn Google das ohne dein Wissen aktiviert und mit unrealistischen Geldwerten versieht.

Häufige Probleme und deren Lösungen

Was tun, wenn Store Visits automatisch aktiviert wurde?

Problem und Ursache

Google hat Store Visits eingeschaltet und einen willkürlichen Geldwert zugewiesen. Das passiert, weil Google deine Conversion-Performance verbessern möchte – aber auf Kosten der Realitätstreue deiner Berichte.

Lösung:

  1. Bewerte die Sinnhaftigkeit: Sind Geschäftsbesuche für dein Business wirklich wertvoll?
  2. Entferne den Geldwert: Setze den Wert auf „0“, falls du Store Visits behalten willst
  3. Deaktiviere komplett: Falls Store Visits für dich nicht relevant sind
  4. Kampagnen-Optimierung anpassen: Stelle sicher, dass deine Kampagnen nicht auf Store Visits optimieren, sondern auf echte Conversions wie Anrufe oder Formulare

Was tun, wenn die Performance plötzlich schlechter aussieht?

Problem und Ursache

Nach dem Entfernen der Store Visits-Werte sehen deine Berichte plötzlich viel schlechter aus. Das liegt daran, dass jetzt nur noch echte Conversions (Anrufe, Formulare, Käufe) gemessen werden.

Lösung:

  1. Setze neue Benchmarks: Die „schlechteren“ Zahlen sind die ehrlichen Zahlen
  2. Fokussiere auf echte Metriken: Anrufe, Formulare, tatsächliche Verkäufe
  3. Analysiere die echten Trends: Schaue dir die Performance-Entwicklung nur anhand deiner wichtigsten Conversions an
Expertentipp

Die Korrektur kann zunächst demotivierend wirken, aber du arbeitest jetzt mit realistischen Daten. Das ist die Basis für echte Verbesserungen statt künstlicher Schönfärberei.

Store Visits richtig nutzen – falls sinnvoll

Store Visits sind nicht grundsätzlich schlecht. Für manche lokalen Unternehmen können sie durchaus wertvoll sein – aber nur unter bestimmten Bedingungen: **Sinnvoll bei:** – Einzelhandel mit hoher Laufkundschaft – Restaurants und Cafés – Geschäften, wo Spontanbesuche normal sind **Weniger sinnvoll bei:** – Dienstleistern mit Terminterminen (Anwälte, Steuerberater) – Handwerkern, die meist vor Ort beim Kunden arbeiten – B2B-Services ohne Publikumsverkehr Falls Store Visits für dein Geschäft Sinn machen, dann konfiguriere sie bewusst: Ohne automatische Geldwerte, als zusätzliche Metrik neben deinen echten Conversions, und mit realistischer Einschätzung ihres Wertes basierend auf deinen eigenen Verkaufsdaten.

Deine Checkliste

Empfohlener Ablaufplan für die Bereinigung:

  • Conversion-Aktionen prüfen: Gehe alle deine Conversions durch und identifiziere Store Visits
  • Geldwerte kontrollieren: Schaue, welche automatischen Werte Google zugewiesen hat
  • Entscheidung treffen: Store Visits behalten (ohne Geldwert) oder komplett deaktivieren
  • Berichte neu bewerten: Schaue dir deine Performance der letzten Monate ohne Store Visits an
  • Kunden informieren: Falls du mit Kunden oder Kollegen arbeitest – erkläre die Änderung

Diese Bereinigung ist besonders wichtig, wenn du wichtige Budget-Entscheidungen auf Basis deiner Google Ads-Berichte triffst. Lieber ehrliche Zahlen als schöne Illusionen.

Updates umsetzen oder Chancen verpassen?

Googles Entwicklungen zeigen eine klare Richtung: Mehr Automatisierung, strengere Datenschutz-Compliance und bessere Self-Service-Tools. Das bietet Chancen für KMUs mit begrenzten Zeitressourcen – allerdings ersetzt Technologie nie dein Geschäftsverständnis und deine Kundenkenntnis. Nutze diese Tools als Unterstützung für deine Strategie, nicht als Ersatz.

Wenn dir die Umsetzung dieser Neuerungen zu komplex erscheint, stehe ich dir zur Seite. In einem kostenlosen Beratungsgespräch identifizieren wir gemeinsam die für dein KMU relevantesten Maßnahmen und entwickeln einen praktikablen Implementierungsplan.


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