Gibst du auch Google Ads Budget aus, während deine potenziellen Kunden schlafen oder dein Büro geschlossen ist? Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) verschwenden Geld, weil ihre Anzeigen zur falschen Zeit laufen. Das muss nicht sein! Der Google Ads Werbezeitplaner ist ein mächtiges, oft unterschätztes Werkzeug, um genau diese Verschwendung zu bekämpfen und deine Ergebnisse zu verbessern.
In diesem Guide erfährst du, wie du den Werbezeitplaner strategisch einsetzt, um deine Anzeigen genau dann auszuspielen, wenn deine Zielgruppe am wahrscheinlichsten konvertiert – egal ob du Leads generieren oder Produkte verkaufen willst. Wir decken Best Practices auf, räumen mit Mythen auf (besonders im Zusammenspiel mit Smart Bidding!) und geben dir konkrete Tipps für dein KMU. Mach dich bereit, die Kontrolle über dein Timing – und dein Budget – zu übernehmen!
Was ist der Google Ads Werbezeitplaner & warum brauchst DU ihn als KMU?
Ganz einfach gesagt: Der Google Ads Werbezeitplaner (Ad Scheduler) ist eine Funktion auf Kampagnenebene, mit der du festlegen kannst, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten deine Anzeigen potenziell ausgeliefert werden dürfen. Die Kernfunktion ist also die Kontrolle darüber, wann dein Werbebudget ausgegeben wird.
Gerade für KMUs mit oft begrenzten Budgets ist das entscheidend. Hier sind die wichtigsten Vorteile:
- Kostenersparnis: Der offensichtlichste Vorteil. Du vermeidest es, Budget für Klicks auszugeben, die zu Zeiten erfolgen, in denen kaum jemand konvertiert (z. B. mitten in der Nacht) oder dein Unternehmen gar nicht reagieren kann (z. B. außerhalb der Geschäftszeiten). Jeder eingesparte Euro schützt dein wertvolles Marketingbudget.
- Höhere Conversion-Raten: Indem du dein Budget auf die Zeiten konzentrierst, in denen deine Zielgruppe erfahrungsgemäß am aktivsten ist und am ehesten eine gewünschte Aktion ausführt (Kauf, Anfrage, Anruf), kannst du deine Conversion-Rate steigern.
- Verbesserte Relevanz & Nutzererfahrung: Anzeigen, die geschaltet werden, wenn Nutzer aktiv suchen und auch die Möglichkeit zur Interaktion haben (z. B. dein Geschäft anrufen können), sind relevanter und führen zu einer besseren Nutzererfahrung.
- Bessere Lead-Qualität (Lead Gen): Besonders im B2B-Bereich oder bei Dienstleistungen kannst du die Zeiten anvisieren, in denen Entscheidungsträger wahrscheinlich recherchieren oder dein Vertriebsteam für eine sofortige Kontaktaufnahme verfügbar ist. Das steigert die Qualität der generierten Leads.
- Optimierte Kampagnen-Performance: Durch die effektive Konzentration deines Budgets auf die profitabelsten Zeitfenster trägst du zur Verbesserung des gesamten Return on Investment (ROI) bzw. Return on Ad Spend (ROAS) deiner Kampagnen bei.
Viele sehen den Werbezeitplaner nur als eine weitere Einstellungsmöglichkeit. Für budgetbewusste KMUs ist die Kontrolle über die Anzeigenschaltung jedoch eine fundamentale strategische Entscheidung, die sich direkt auf die Profitabilität auswirkt. Es geht nicht nur darum, ein paar Stunden hier oder da zu optimieren. Es geht darum, das operative Fenster deiner Werbemaßnahmen bewusst zu definieren. Das zwingt dich, den gesamten Prozess – von der Anzeigenschaltung über den Klick bis zur Conversion und der anschließenden Bearbeitung – im zeitlichen Kontext zu betrachten. Die bewusste Entscheidung, wann deine Anzeigen nicht laufen sollen, ist oft genauso wichtig wie die Entscheidung, wann sie laufen sollen – besonders, wenn jeder Klick zählt.
Voraussetzungen: Das Fundament für clevere Zeitplanung
Bevor du dich in die Zeitplanung stürzt, müssen die Grundlagen stimmen. Ohne ein solides Fundament triffst du Entscheidungen im Blindflug.
- Unverzichtbar: Genaues Conversion Tracking: Das ist die absolute Basis. Ohne zu wissen, wann deine wertvollen Conversions (egal ob Käufe, Anrufe, Formularübermittlungen, Demo-Anfragen etc.) tatsächlich stattfinden, ist jede Zeitplanung reines Raten oder basiert auf potenziell irreführenden Kennzahlen wie Klicks. Auch Smart Bidding-Strategien, auf die wir später noch eingehen, sind existenziell auf präzise Conversion-Daten angewiesen. Stelle sicher, dass dein Tracking über das Google Ads Tag oder einen GA4-Import korrekt eingerichtet ist. Im Zeitalter schwindender Cookies solltest du dich auch mit Enhanced Conversions auseinandersetzen, um die Datenqualität zu sichern.
- Ausreichend Leistungsdaten: Um Muster erkennen zu können, brauchst du historische Daten. Entscheidungen auf Basis weniger Tage oder Klicks sind selten verlässlich. Als Faustregel gilt: Du solltest mindestens 2-4 Wochen, besser noch 8-12 Wochen an konsistenten Daten analysieren, um aussagekräftige Trends zu identifizieren. Bedenke auch, dass Smart Bidding-Strategien oft eine gewisse Anzahl an Conversions (z. B. 15-50 in 30 Tagen) benötigen, um effektiv lernen zu können – das gibt dir einen Anhaltspunkt für die benötigte Datenmenge.
- Die Daten-Herausforderung für neue Kampagnen/KMUs: Hier liegt oft ein Dilemma: Du brauchst Daten für eine gute Zeitplanung, aber gerade neue Kampagnen oder solche mit geringem Budget brauchen Zeit, um genügend Conversion-Daten zu sammeln. Sich anfangs nur auf Klick- oder Impressionsdaten zu verlassen, kann in die Irre führen. Für KMUs bedeutet das: Starte vielleicht mit einem breiteren Zeitplan (z. B. orientiert an den Geschäftszeiten), konzentriere dich auf ein lückenloses Conversion-Tracking und nutze Klick-/Impressionsdaten nur vorsichtig als sekundäre Indikatoren, bis statistisch relevante Conversion-Daten vorliegen. Akzeptiere, dass diese Anfangsphase möglicherweise etwas „Lehrgeld“ kostet.
- Zielgruppenverständnis: Verlasse dich nicht nur auf Zahlen. Denke darüber nach, wen du erreichen willst und wie deren typisches Online-Verhalten aussieht. Handelt es sich um B2B-Kunden, die eher während der Arbeitszeit recherchieren, oder um B2C-Kunden, die abends auf dem Sofa mobil surfen? Berücksichtige Demografie, Interessen und typische Gerätenutzungszeiten (Mobilgeräte abends/Wochenende vs. Desktop während der Arbeitszeit). Überlege bei der Leadgenerierung, wann Entscheidungsträger am wahrscheinlichsten online sind, und beim E-Commerce, wann deine Zielgruppe typischerweise stöbert und kauft.
Best Practices: Den Werbezeitplaner meisterhaft einsetzen
Mit den richtigen Voraussetzungen kannst du den Werbezeitplaner nun strategisch nutzen. Orientiere dich an diesen Best Practices:
1. Datenanalyse ist King: Finde deine profitabelsten Zeiten
Der erste Schritt ist immer die Analyse deiner vorhandenen Daten.
- So findest du die Daten: Gehe in deinem Google Ads Konto zu
Kampagnen
. Klicke oberhalb der Tabelle aufSegmentieren
, wähleZeit
und dann entwederTag (Wochentag)
oderStunde
. Die Tabelle zeigt dir nun die Leistung deiner Kampagnen aufgeschlüsselt nach dem gewählten Zeitintervall. Für tiefere Einblicke ins Nutzerverhalten nach dem Klick (z. B. Verweildauer, Seiten pro Sitzung nach Tageszeit) kann die Verknüpfung mit Google Analytics sehr wertvoll sein. - Wichtige Kennzahlen (KPIs): Konzentriere dich primär auf Conversion-basierte Metriken:
Conversions
,Conversion-Rate
,Kosten/Conv.
(CPA) und – besonders im E-Commerce –Conv.-Wert/Kosten
(ROAS). Werte wie Klickrate (CTR), Klicks und Kosten pro Klick (CPC) sind sekundär, können aber Hinweise geben, wenn Conversion-Daten noch spärlich sind. - Daten interpretieren: Suche nach klaren Mustern. Gibt es Stunden oder Tage mit signifikant höheren Conversion-Zahlen oder besserem ROAS bei akzeptablen Kosten pro Conversion? Gibt es Zeiten mit vielen Klicks, aber kaum Conversions, oder extrem hohen Kosten pro Conversion? Das sind deine Ansatzpunkte. Aber Vorsicht: Triff keine voreiligen Schlüsse aufgrund von sehr wenigen Conversions in einem Zeitsegment. Statistische Signifikanz ist wichtig.
Tabelle 1: Beispielhafte Zeitplan-Analyse (vereinfacht)
Wochentag | Stunde | Impressionen | Klicks | Kosten (€) | Conversions | Kosten/Conv. (€) | Conv.-Rate (%) | Conv.-Wert (€) | ROAS |
Montag | 09-10 | 500 | 25 | 30 | 2 | 15 | 8,00% | 100 | 3,33 |
Montag | 14-15 | 650 | 35 | 45 | 4 | 11,25 | 11,43% | 220 | 4,89 |
Montag | 22-23 | 300 | 15 | 18 | 0 | – | 0,00% | 0 | 0,00 |
Dienstag | 02-03 | 150 | 8 | 7 | 0 | – | 0,00% | 0 | 0,00 |
Dienstag | 10-11 | 550 | 30 | 38 | 3 | 12,67 | 10,00% | 165 | 4,34 |
… | … | … | … | … | … | … | … | … | … |
Diese Tabelle zeigt beispielhaft, wie man Muster erkennen kann. Montag 14-15 Uhr und Dienstag 10-11 Uhr scheinen starke Zeiten zu sein (hohe Conv.-Rate, guter ROAS). Nachts (Mo 22-23, Di 02-03) gibt es zwar Klicks, aber keine Conversions – hier wird Budget verschwendet.
2. Einrichtung leicht gemacht: Schritt-für-Schritt Anleitung
Hast du deine profitabelsten Zeiten identifiziert, ist die Einrichtung im Konto schnell erledigt:
- Wähle die Kampagne aus, für die du den Zeitplan bearbeiten möchtest.
- Klicke im linken Navigationsmenü auf
Zielgruppen, Keywords und Inhalte
. - Wähle
Werbezeitplaner
. - Klicke auf das Stift-Symbol (
Bearbeiten
), um den Zeitplan anzupassen. - Hier kannst du nun für jeden Wochentag spezifische Zeitblöcke hinzufügen oder entfernen. Du kannst auch mehrere Blöcke pro Tag definieren (z. B. einen für den Vormittag und einen für den Nachmittag).
- Klicke auf
Speichern
.
(Tipp: Füge hier einen Screenshot der Google Ads Werbezeitplaner-Oberfläche ein, um es visuell zu verdeutlichen.)
3. Zeitbasierte Gebotsanpassungen: Dein Budget präzise steuern (Manuelles Bieten & Max. Klicks)
Wenn du nicht mit Conversion-basierten Smart Bidding-Strategien wie Ziel-CPA oder Ziel-ROAS arbeitest (sondern z. B. Manueller CPC oder Klicks maximieren), kannst du Gebotsanpassungen für deine definierten Zeitblöcke nutzen.
- Was sind Gebotsanpassungen? Du kannst deine Standardgebote für bestimmte Zeiten prozentual erhöhen oder senken. Der Anpassungsbereich reicht von -90% (du bietest nur noch 10% deines Standardgebots) bis +900% (du bietest das Zehnfache). Eine Anpassung von -100% ist nicht möglich, um Anzeigen komplett zu stoppen – dafür entfernt man den Zeitblock aus dem Plan.
- Wann sinnvoll? Erhöhe die Gebote für Zeiten, in denen du erfahrungsgemäß sehr gute Ergebnisse erzielst (hohe Conversion-Rate, guter ROI), um deine Sichtbarkeit zu maximieren. Senke die Gebote für Zeiten, die zwar noch okay sind, aber nicht zur Spitzenleistung gehören, um Kosten zu sparen.
- Wie funktioniert’s? Wenn dein Standard-CPC-Gebot 1 € beträgt und du für Dienstag 10-12 Uhr eine Gebotsanpassung von +20% einstellst, beträgt dein maximales Gebot in dieser Zeit 1,20 € (1 € + (1 € * 20%)). Wenn du mehrere Anpassungen kombinierst (z. B. Zeit + Gerät + Standort), werden diese multipliziert, allerdings gibt es Obergrenzen (z. B. maximal +900% insgesamt).
- Wichtiger Hinweis: Nutzt du Ziel-CPA, Ziel-ROAS, Conversions maximieren oder Conversion-Wert maximieren, sind diese manuellen zeitbasierten Gebotsanpassungen in der Regel überflüssig oder werden ignoriert, da die Algorithmen die Gebote bereits in Echtzeit basierend auf einer Vielzahl von Signalen (einschließlich der Tageszeit) anpassen. Dieser Abschnitt ist also primär relevant für manuelle Gebotsstrategien oder „Klicks maximieren“.
4. Werbezeitplaner & Smart Bidding (tCPA/tROAS): Ein Dreamteam?
Das ist eine der häufigsten Fragen: Soll ich den Werbezeitplaner nutzen, wenn ich Smart Bidding wie Ziel-CPA (tCPA) oder Ziel-ROAS (tROAS) verwende? Die Antwort ist: Ja, aber anders als du vielleicht denkst.
- Wie Smart Bidding Zeit berücksichtigt: Strategien wie tCPA, tROAS, Conversions maximieren und Conversion-Wert maximieren nutzen maschinelles Lernen und berücksichtigen automatisch eine Vielzahl von Signalen für jede einzelne Auktion in Echtzeit. Dazu gehört auch die Tageszeit, der Wochentag, das Gerät, der Standort, das Nutzerverhalten und vieles mehr, um die Wahrscheinlichkeit einer Conversion vorherzusagen und das Gebot entsprechend anzupassen. Sie bieten also automatisch höher, wenn eine Conversion wahrscheinlicher ist, und niedriger, wenn sie unwahrscheinlicher ist – unabhängig von deinen manuellen Zeitplaneinstellungen.
- Manuelle Gebotsanpassungen sind meist irrelevant: Aus diesem Grund sind manuelle Gebotsanpassungen für Zeitpläne bei Verwendung dieser Smart Bidding-Strategien in der Regel überflüssig und werden vom System ignoriert (eine Ausnahme kann eine -100% Anpassung für Geräte sein).
- Der sinnvolle Einsatz des Zeitplans mit Smart Bidding: Der Hauptgrund, den Zeitplan selbst (also das Hinzufügen oder Entfernen von Zeitblöcken) mit Smart Bidding zu nutzen, ist das Setzen von harten Stopps. Du kannst damit verhindern, dass Anzeigen zu bestimmten Zeiten überhaupt ausgeliefert werden, unabhängig davon, was der Algorithmus denkt. Sinnvolle Szenarien dafür sind:
- Lead-Generierung: Außerhalb der Geschäftszeiten, wenn niemand Anrufe entgegennehmen oder Leads zeitnah bearbeiten kann. Ein Lead, der um Mitternacht kommt und erst am nächsten Morgen bearbeitet wird, ist oft weniger wertvoll.
- E-Commerce: Während geplanter Wartungsarbeiten am Online-Shop oder wenn die Bestellabwicklung komplett geschlossen ist.
- Budgetkontrolle (als Notbremse): Wenn Smart Bidding trotz guter Conversion-Daten unerwartet viel Budget zu unprofitablen Zeiten ausgibt. Dies sollte aber mit Vorsicht geschehen, da es das Lernen des Algorithmus einschränken kann.
- Der Kompromiss: Kontrolle vs. Freiheit für den Algorithmus: Smart Bidding funktioniert am besten, wenn es möglichst viele Daten und Freiheiten hat, um Muster zu lernen und zu optimieren. Wenn du die Laufzeiten durch einen engen Zeitplan stark einschränkst, limitierst du potenziell die Fähigkeit des Algorithmus, Conversions zu unerwarteten, aber profitablen Zeiten zu finden. Für KMUs kann jedoch das Risiko von verschwendetem Budget außerhalb der Kernzeiten schwerer wiegen als der potenzielle Gewinn durch einen 24/7 laufenden Algorithmus. Es ist eine strategische Abwägung. Wenn dein Budget es zulässt und dein Conversion-Tracking solide ist, starte eher mit weniger Einschränkungen. Nutze harte Stopps primär aus operativen Gründen (Geschäftszeiten, Wartung) und nicht, um den Algorithmus basierend auf historischen Daten zu übersteuern – denn diese Daten nutzt die KI bereits selbst. Vermeide es, den Zeitplan zu eng zu gestalten.
Tabelle 2: Werbezeitplaner mit Smart Bidding (tCPA/tROAS etc.): Wann & Warum?
Szenario | Werbezeitplan nutzen? (Zeitblöcke entfernen) | Zeitbasierte Gebotsanpassungen nutzen? | Begründung / Hinweise |
Maximale Reichweite & Flexibilität für die KI | Nein (24/7 laufen lassen) | Nein | Gibt der KI die meiste Freiheit zum Lernen und Optimieren. Setzt solides Tracking und ausreichend Budget voraus. |
Lead Gen: Feste Geschäfts-/Erreichbarkeitszeiten | Ja (Zeiten außerhalb entfernen) | Nein | Stellt sicher, dass Leads nur generiert werden, wenn eine Bearbeitung möglich ist. Wichtig für Lead-Qualität. |
E-Commerce: Geplante Shop-Wartung | Ja (Wartungszeiten entfernen) | Nein | Verhindert Klicks auf eine nicht funktionierende Seite. |
Budget-Notbremse bei unerwarteten Ausgaben | Ja (Sehr unrentable Zeiten entfernen) | Nein | Nur als letztes Mittel, wenn die KI trotz Daten fehlsteuert. Kann das Lernen behindern. Besser: CPA/ROAS-Ziele anpassen, Datenqualität prüfen. |
Versuch, die KI durch manuelle Gebote zu lenken | (Optional, siehe oben) | Nein | Smart Bidding ignoriert zeitbasierte Gebotsanpassungen meist. Vertraue auf die Auktionszeit-Gebote der KI. |
5. Geschäftszeiten & Zeitzonen: Denke global, handle lokal
Die Ausrichtung deines Zeitplans an deiner operativen Realität ist entscheidend.
- Geschäftszeiten abgleichen: Besonders wenn dein Geschäft auf sofortige Interaktion angewiesen ist (Telefonanrufe, Live-Chat, Laufkundschaft), sollten deine Anzeigen primär während der Öffnungs- bzw. Servicezeiten laufen.
- Zeitzonen beachten: Standardmäßig richtet sich der Zeitplan nach der Zeitzone deines Google Ads Kontos. Wenn du aber Kunden in anderen Zeitzonen ansprichst (national oder international), musst du das berücksichtigen. Google Ads bietet Optionen zur Ausrichtung nach dem Standort des Nutzers oder dessen Interessengebiet. Prüfe die Kampagneneinstellungen, ob die Auslieferung anhand der Zeitzone des Nutzers erfolgen soll, falls relevant.
- Lead Gen: Wie oft erwähnt: Die Verfügbarkeit deines Vertriebs- oder Serviceteams ist ein Schlüsselfaktor.
- E-Commerce: Auch hier können Kundenservice-Zeiten (Telefon, Chat) relevant sein, wenn diese nachweislich die Conversion-Rate beeinflussen.
6. Kein „Set & Forget“: Regelmäßige Kontrolle & Optimierung
Ein einmal eingerichteter Zeitplan ist selten für immer optimal.
- Dynamik berücksichtigen: Nutzerverhalten ändert sich, Wettbewerber passen ihre Strategien an, saisonale Effekte treten auf. Dein Zeitplan sollte nicht statisch sein.
- Überprüfungsrhythmus: Plane regelmäßige Checks ein. Für etablierte Konten reicht oft eine monatliche Überprüfung. Bei neuen Kampagnen, nach größeren Änderungen an der Website oder im Angebot, oder vor saisonalen Peaks solltest du häufiger (z. B. alle zwei Wochen) einen Blick darauf werfen.
- Was prüfen? Analysiere die Leistungsdaten nach Tag und Stunde erneut. Vergleiche die aktuelle Periode mit der vorherigen, um Verschiebungen zu erkennen. Haben sich deine Geschäftszeiten geändert?
- Konsistenz prüfen: Stelle sicher, dass die Zeitpläne über Kampagnen hinweg konsistent sind, es sei denn, es gibt gute strategische Gründe für Unterschiede (z. B. unterschiedliche Produkte/Zielgruppen).
7. Teste deine Zeitpläne: Was wirklich funktioniert
Auch wenn es schwierig sein kann, den Effekt isoliert zu messen, können Tests wertvolle Erkenntnisse liefern.
- A/B-Testing: Wenn du Smart Bidding nutzt und dein Budget es erlaubt, teste einen 24/7-Zeitplan gegen einen, der auf deine Kern-Geschäftszeiten beschränkt ist. Miss über einen längeren Zeitraum, welche Variante den besseren ROAS oder CPA liefert. Wenn du manuelle Gebote nutzt, teste unterschiedliche Gebotsanpassungen für deine Spitzenzeiten.
- Fokus: Halte die Tests einfach (z. B. nur eine große Änderung auf einmal) und konzentriere dich auf die Auswirkungen auf deine wichtigsten Conversion-Kennzahlen. Gib dem Test genügend Zeit für aussagekräftige Daten.
Spezifische Strategien für Lead-Generierung & E-Commerce
Je nach Geschäftsmodell ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte bei der Zeitplanung.
Tipps für die Lead-Generierung (B2B & B2C Service)
- Priorisiere Geschäftszeiten: Erwäge stark, deine Anzeigen auf die Zeiten zu beschränken, in denen dein Team Anfragen (Anrufe, Formulare, Chats) direkt beantworten kann. Ein schneller Follow-up ist oft entscheidend für die Lead-Qualität. Analysiere, ob Leads, die außerhalb der Geschäftszeiten generiert werden, eine signifikant schlechtere Abschlussquote haben.
- B2B-Besonderheiten: Analysiere, ob deine Ziel-Entscheider typischerweise während der Kernarbeitszeiten (z. B. Mo-Fr, 9-17 Uhr) recherchieren und aktiv sind. Teste, ob das Ausschließen von tiefen Nachtstunden und Wochenenden die Effizienz verbessert.
- Anruf-Tracking: Wenn Anrufe eine wichtige Conversion sind, stelle sicher, dass das Tracking korrekt eingerichtet ist und analysiere die Anrufzeiten separat. Nutze gegebenenfalls anrufspezifische Gebotsanpassungen (falls mit deiner Gebotsstrategie kompatibel).
- Landingpage-Info: Wenn Anzeigen doch außerhalb der Geschäftszeiten laufen, stelle auf der Landingpage klar, wann mit einer Antwort zu rechnen ist.
Tipps für E-Commerce Shops
- Peak Shopping-Zeiten: Identifiziere die Stunden und Tage mit dem höchsten Kaufvolumen und/oder dem besten ROAS. Das können Abende, Wochenenden oder auch die Mittagspause sein.
- Geräteverhalten berücksichtigen: Gibt es Unterschiede in der Performance zwischen Mobilgeräten und Desktops zu bestimmten Zeiten? Mobile Nutzung ist oft abends und am Wochenende höher. Passe deine Strategie an, wenn die Daten signifikante Unterschiede zeigen (z. B. über Geräte-Gebotsanpassungen, falls sinnvoll).
- Promotions und Sales: Nutze den Zeitplaner gezielt während Verkaufsaktionen (Black Friday, Sommerschlussverkauf etc.). Erhöhe die Sichtbarkeit oder passe Gebote/Budgets während der Aktionszeiträume an.
- Impulskäufe vs. Rechercheintensive Produkte: Bei Impulskäufen ist es wichtig, während der typischen „Stöberzeiten“ präsent zu sein. Bei Produkten, die mehr Recherche erfordern, stelle sicher, dass du sowohl während der Recherche- als auch während der Kaufentscheidungsphasen sichtbar bist.
- Kundenservice-Verfügbarkeit: Wenn Live-Chat oder Telefonsupport nachweislich Conversions fördern, kann es sinnvoll sein, den Zeitplan teilweise an deren Verfügbarkeit auszurichten.
Typische Fehler bei der Werbezeitplanung (und wie du sie vermeidest)
Viele Werbetreibende machen bei der Zeitplanung ähnliche Fehler. Hier sind die häufigsten und wie du sie umgehst:
- Blindflug ohne Daten: Zeitpläne werden aufgrund von Bauchgefühl oder Annahmen erstellt, nicht basierend auf echten Leistungsdaten.
- Lösung: Richte sauberes Conversion Tracking ein und analysiere deine Daten nach Tag und Stunde, bevor du Entscheidungen triffst.
- „Set & Forget“ Mentalität: Der Zeitplan wird einmal eingerichtet und dann nie wieder überprüft.
- Lösung: Plane regelmäßige Überprüfungen (z. B. monatlich) fest in deinen Workflow ein.
- Zu enge oder zu weite Zeitfenster: Entweder wird der Zeitplan so stark eingeschränkt, dass potenzielle Conversions verpasst werden, oder er läuft so breit, dass unnötig Budget verschwendet wird.
- Lösung: Beginne eher breiter (z. B. Geschäftszeiten plus etwas Puffer) und verfeinere basierend auf Daten. Nutze harte Stopps (Entfernen von Zeitblöcken) mit Bedacht, besonders bei Smart Bidding.
- Ignorieren von Geschäftsrealitäten: Anzeigen laufen, wenn niemand im Büro ist, um Anrufe entgegenzunehmen, oder wenn Bestellungen nicht bearbeitet werden können.
- Lösung: Stimme den Zeitplan eng mit deiner operativen Kapazität ab.
- Falsche Zeitzonen-Einstellungen: Bei nationaler oder internationaler Ausrichtung werden die Zeitzonenunterschiede nicht berücksichtigt.
- Lösung: Überprüfe die Zeitzoneneinstellung deines Kontos und passe den Zeitplan bei Bedarf an die Zielregionen an oder nutze entsprechende Kampagneneinstellungen.
- Konflikte mit Smart Bidding: Es werden unnötige manuelle Gebotsanpassungen für Zeitpläne vorgenommen oder der Zeitplan wird so restriktiv gestaltet, dass die KI in ihrer Optimierung behindert wird.
- Lösung: Verstehe, wie Smart Bidding Zeitfaktoren nutzt. Setze den Zeitplan primär für notwendige harte Stopps ein und vermeide manuelle Zeit-Gebotsanpassungen.
- Inkonsistente Einstellungen: Kampagnen haben ohne strategischen Grund stark voneinander abweichende Zeitpläne.
- Lösung: Führe regelmäßig einen Account-Audit durch und sorge für Konsistenz oder dokumentiere bewusst gewählte Abweichungen.
- Technische Probleme ignorieren: Fehler bei der Einrichtung werden als strategisches Problem fehlinterpretiert, obwohl es technische Ursachen gibt (z. B. Netzwerkprobleme, Browser-Cache).
- Lösung: Prüfe bei Einrichtungsproblemen die Basics (Netzwerk, Browser) und kontaktiere bei Bedarf den Google Ads Support.
Nimm das Steuer in die Hand
Der Google Ads Werbezeitplaner ist weit mehr als nur eine nette Zusatzfunktion. Für KMUs ist er ein essenzielles Werkzeug zur Budgetkontrolle und Performance-Optimierung.
Die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst:
- Daten sind dein Kompass: Triff keine Entscheidungen ohne solide Conversion-Daten.
- Verstehe Smart Bidding: Nutze den Zeitplan bei tCPA/tROAS primär für harte Stopps, nicht für manuelle Gebotsanpassungen.
- Richte dich nach deiner Realität: Stimme die Zeiten auf deine Geschäftszeiten und Kapazitäten ab.
- Bleib am Ball: Überprüfe und optimiere deine Zeitpläne regelmäßig.
Der Werbezeitplaner ist dein Werkzeug, um sicherzustellen, dass dein Google Ads Budget zur richtigen Zeit am richtigen Ort eingesetzt wird. Nutze die Daten, sei strategisch und hol mehr aus deinen Kampagnen heraus!