Oktober 13

Google Ads Anfänger-Guide für Kundengewinnung (2/18): Dein erstes Konto richtig einrichten

Das Wichtigste zusammengefasst

Das richtige Google Ads Konto-Setup entscheidet über Erfolg oder Misserfolg deiner Kampagnen. Warum die meisten KMUs bereits bei der Kontoerstellung kostspielige Fehler machen, die später nur schwer zu korrigieren sind. Mit dieser Schritt-für-Schritt Anleitung vermeidest du die häufigsten Fallen und legst von Anfang an das richtige Fundament.

Im ersten Teil dieser Serie hast du erfahren, ob Google Ads überhaupt das richtige Tool für dein Unternehmen ist. Jetzt, wo die Entscheidung gefallen ist, geht es an die praktische Umsetzung: das Konto-Setup.

Ein Google Ads Konto zu erstellen dauert nur wenige Minuten. Ein Google Ads Konto richtig zu erstellen, kann über den Erfolg deiner gesamten Online-Marketing-Strategie entscheiden. Der Unterschied liegt in den Details – und diese Details können dir später viel Geld und Nerven sparen.

Das richtige Setup braucht Zeit: Plane die ersten drei Monate für Aufbau und Optimierung ein. Rentabilität erreichst du frühestens nach zwei bis drei Monaten – in schwierigen Fällen kann es auch länger dauern. Ein schlecht aufgesetztes Konto führt zu strukturellen Problemen, die sich wie ein roter Faden durch alle deine Kampagnen ziehen werden.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dein Google Ads Konto von Anfang an professionell strukturierst. Ohne die typischen Anfängerfehler, mit sauberer Organisation und den richtigen Grundeinstellungen für maximalen Erfolg.

Warum das richtige Setup so wichtig ist

Ein gut strukturiertes Google Ads Konto ist wie ein solides Fundament für ein Haus. Du siehst es später nicht mehr, aber es trägt alles andere. Die Auswirkungen eines schlechten Setups merkst du erst nach Wochen oder Monaten – dann aber umso schmerzlicher.

Die häufigsten Folgen eines schlampigen Setups sind unübersichtliche Kampagnenstrukturen, vermischte Daten verschiedener Geschäftsbereiche und vor allem: fehlende oder falsche Conversion-Messungen. Ohne sauberes Tracking weißt du nie, welche Kampagnen tatsächlich Kunden bringen und welche nur Geld verbrennen.

Vorteil Auswirkung
Saubere Konto-Struktur Übersichtliche Kampagnen, bessere Optimierungsentscheidungen
Korrektes Conversion-Tracking Präzise ROI-Berechnungen, datenbasierte Optimierung
Getrennte Geschäftsbereiche Klare Performance-Analyse, gezielte Budgetverteilung
Professionelle Grundeinstellungen Vermeidung kostspieliger Korrekturen später

Vorbereitung: Was du vor der Kontoerstellung brauchst

Bevor du auch nur die Google Ads Website aufrufst, solltest du einige grundlegende Entscheidungen getroffen haben. Diese Vorbereitung spart dir später viel Zeit und verhindert spontane Fehlentscheidungen während des Setups.

Die wichtigsten Vorab-Entscheidungen

Zunächst musst du entscheiden, welches Google-Konto du für Google Ads nutzen willst. Falls du bereits ein privates Google-Konto hast, solltest du ein separates Geschäftskonto erstellen. Das trennt private und geschäftliche Daten sauber voneinander und macht die spätere Verwaltung einfacher.

Als nächstes überlegst du dir die Konto-Struktur. Bei den meisten KMUs ist das einfach: Ein Konto pro Unternehmen. Nur wenn du völlig getrennte Geschäftsbereiche hast (zum Beispiel eine Kanzlei mit Standorten in verschiedenen Städten), können separate Konten sinnvoll sein.

Besonders wichtig ist die Entscheidung über die Abrechnungsmethode. Du hast die Wahl zwischen automatischer Zahlung (Google bucht ab, wenn ein bestimmter Betrag erreicht ist) und manueller Zahlung (du überweist im Voraus). Für die meisten KMUs ist die automatische Zahlung praktischer, weil Kampagnen nicht pausieren, wenn das Guthaben aufgebraucht ist.

Expertentipp

Verwende für Google Ads niemals dein privates Google-Konto. Erstelle ein separates Geschäftskonto mit deiner Firmen-E-Mail-Adresse. Das erleichtert später die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern oder externen Dienstleistern und hält deine Geschäftsdaten von privaten Informationen getrennt.

Unterlagen und Informationen sammeln

Für ein sauberes Setup brauchst du einige Informationen griffbereit. Dazu gehören deine Firmenadresse (für lokale Kampagnen), deine Website-URL, Informationen zu deinen wichtigsten Produkten oder Dienstleistungen und eine Kreditkarte oder Bankverbindung für die Abrechnung.

Falls du bereits Google Analytics oder andere Tracking-Tools nutzt, halte auch diese Zugangsdaten bereit. Die Verknüpfung verschiedener Google-Tools solltest du von Anfang an einrichten, nicht nachträglich.

Schritt-für-Schritt: Dein erstes Google Ads Konto

Jetzt geht es an die praktische Umsetzung. Ich führe dich durch jeden Schritt des Setups und erkläre dir die wichtigsten Entscheidungen, die du dabei treffen musst.

Schritt 1: Konto-Erstellung

Rufe ads.google.com auf und klicke auf „Jetzt starten“. Google wird dich durch einen Wizard führen, der allerdings einige Fallen enthält. Der wichtigste Punkt: Überspringe den „Express-Modus“ oder die „Smart-Kampagne“. Diese automatisierten Optionen sind für Anfänger verlockend, aber nicht empfehlenswert.

Wähle stattdessen den „Experten-Modus“. Das klingt einschüchternd, ist aber die einzige Möglichkeit, von Anfang an die volle Kontrolle über dein Konto zu haben. Du kannst auch später noch auf automatisierte Features zugreifen, aber der Wechsel vom Express- zum Experten-Modus ist umständlich.

Schritt 2: Grundlegende Kontoeinstellungen

Jetzt werden die wichtigsten Grundeinstellungen festgelegt. Wähle als Währung Euro und als Zeitzone Deutschland. Diese Einstellungen können später nicht mehr geändert werden, also achte auf Korrektheit.

Bei der Länder-Auswahl für dein Hauptgeschäftsgebiet wählst du Deutschland. Auch wenn du international tätig bist, ist Deutschland der beste Startpunkt für KMUs mit Sitz in Deutschland.

Wichtige Grundeinstellungen (nicht mehr änderbar):
Währung: Euro (EUR), Zeitzone: Deutschland (MEZ/MESZ), Hauptgeschäftsgebiet: Deutschland

Schritt 3: Abrechnungsinformationen

Bei den Abrechnungsinformationen trägst du deine vollständigen Firmendaten ein. Achte auf korrekte Schreibweise, diese Daten erscheinen später auf deinen Rechnungen. Wähle als Abrechnungsland Deutschland und gib deine Umsatzsteuer-ID an, falls vorhanden.

Als Zahlungsmethode empfehle ich für die meisten KMUs die automatische Zahlung mit Kreditkarte oder SEPA-Lastschrift. Das sorgt dafür, dass deine Kampagnen niemals wegen fehlendem Guthaben pausieren.

Expertentipp

Richte unbedingt eine zweite Zahlungsmethode als Backup ein. Wenn deine Hauptzahlungsmethode fehlschlägt (abgelaufene Kreditkarte, fehlende Deckung), schaltet Google automatisch auf die Backup-Methode um. Ohne Backup werden deine Kampagnen pausiert und im schlimmsten Fall droht eine Kontosperrung.

Schritt 4: Erste Kampagne überspringen

Google wird dir anbieten, sofort deine erste Kampagne zu erstellen. Überspringe diesen Schritt. Eine hastily erstellte Kampagne während des Konto-Setups führt fast immer zu suboptimalen Ergebnissen.

Besser ist es, das Konto erst vollständig einzurichten, alle wichtigen Verknüpfungen zu erstellen und dann bewusst die erste Kampagne zu planen und umzusetzen.

Wichtige Verknüpfungen und Einstellungen

Nach der Grundeinrichtung solltest du einige wichtige Verknüpfungen erstellen und Einstellungen anpassen. Diese Schritte werden oft übersehen, sind aber entscheidend für den späteren Erfolg.

Google Analytics verknüpfen

Falls du Google Analytics nutzt (was du als KMU unbedingt solltest), verknüpfe es sofort mit deinem Google Ads Konto. Das ermöglicht dir tiefere Einblicke in das Verhalten deiner Website-Besucher und bessere Optimierungsmöglichkeiten.

Die Verknüpfung findest du unter „Tools und Einstellungen“ > „Verknüpfte Konten“ > „Google Analytics“. Folge der Anleitung zur Verknüpfung und importiere auch die Zielvorhaben aus Analytics als Conversions in Google Ads.

Conversion-Tracking einrichten

Das Conversion-Tracking ist das Herzstück deines Google Ads Erfolgs. Ohne korrekte Conversion-Messung optimierst du blind. Richte von Anfang an Tracking für die wichtigsten Aktionen auf deiner Website ein.

Schritt-für-Schritt Conversion-Setup:

1. Conversion-Aktion erstellen:
Gehe zu „Tools und Einstellungen“ > „Conversions“ > „Neue Conversion-Aktion“. Wähle „Website“ als Quelle.

2. Wichtigste Conversion-Arten für KMUs:

  • Formular-Absendungen: Wähle „Manuell mithilfe von Code“ > Kategorie „Lead“. Name: „Kontaktformular“. Wert: Durchschnittlicher Kundenwert (z.B. 500 Euro für Anwälte). Zählweise: „Jede“ Conversion.
  • Telefon-Klicks: Wähle „Telefonanrufe“ > „Anrufe bei einer auf Ihrer Website angezeigten Telefonnummer“. Mindestdauer: 60 Sekunden (nur echte Interessenten).
  • E-Mail-Klicks: „Manuell mithilfe von Code“ > Kategorie „Kontakt“. Event-Name basierend auf deinem E-Mail-Button.

3. Tag installieren:
Für manuelle Conversions erhältst du ein Code-Snippet. Entweder bindest du es über den Google Tag Manager ein (empfohlen, wenn vorhanden) oder lässt es von deinem Webentwickler auf der Danke-Seite einbauen.

Expertentipp

Conversion-Tracking ist technisch anspruchsvoll und fehleranfällig. Ein falsch eingerichtetes Tracking führt zu Fehlentscheidungen bei der Optimierung und verschwendetem Budget. Ich empfehle, für das initiale Setup einen Fachmann hinzuzuziehen. Ich helfe dir gerne beim professionellen Tracking-Setup – damit du von Anfang an verlässliche Daten hast.

Wichtige Konto-Einstellungen anpassen

Nach dem Setup solltest du sofort diese kritischen Einstellungen vornehmen:

1. Automatisch angewandte Empfehlungen deaktivieren:
Gehe zu „Tools und Einstellungen“ (Schraubenschlüssel-Symbol oben rechts) > „Kontoeinstellungen“ > scrollen bis „Automatisch angewandte Empfehlungen“. Dort findest du verschiedene Kategorien wie „Anzeigen und Erweiterungen“, „Keywords und Targeting“, „Gebote und Budgets“. Deaktiviere alle Schalter – sie sind standardmäßig oft aktiviert.

2. Benachrichtigungen aktivieren:
Unter „Tools und Einstellungen“ > „Einstellungen“ > „Benachrichtigungen“ aktivierst du E-Mail-Alerts für: Kampagnen-Probleme (pausierte Kampagnen, abgelehnte Anzeigen), Abrechnungsprobleme (fehlgeschlagene Zahlungen, Budgetlimits), außergewöhnliche Änderungen (plötzliche Kostensteigerungen).

Typische Anfängerfehler vermeiden

Selbst bei sorgfältigem Setup passieren häufig vermeidbare Fehler. Hier sind die wichtigsten Fallen und wie du sie umgehst.

Fehler 1: Express-Modus oder Smart-Kampagne wählen

Google führt dich beim Setup aktiv zum „Express-Modus“ oder zur „Smart-Kampagne“ – mit Formulierungen wie „Einfacher Start für Einsteiger“ oder „KI erledigt alles für dich“. Das klingt verlockend, ist aber eine Falle.

Das Problem: Im Express-Modus hast du keine Kontrolle über wichtige Einstellungen wie Keywords, Gebote oder Zielgruppen. Google entscheidet, wann deine Anzeigen wem gezeigt werden. Für neue Konten ohne Conversion-Daten funktioniert das schlecht – die KI hat keine Grundlage für Optimierung. Das Ergebnis sind oft streuverluststarke Kampagnen mit hohen Kosten und wenig Resultaten.

Wähle stattdessen konsequent den „Experten-Modus“. Auch wenn du später automatisierte Features nutzen willst – der Start mit manueller Kontrolle gibt dir das nötige Verständnis.

Fehler 2: Automatische Empfehlungen aktiviert lassen

Versteckt unter „Tools und Einstellungen“ > „Kontoeinstellungen“ > „Automatisch angewandte Empfehlungen“ findet sich eine heimtückische Option: Google darf bestimmte „Optimierungen“ automatisch an deinen Kampagnen vornehmen.

Konkret bedeutet das: Google fügt Keywords hinzu, ändert Gebote oder erweitert deine Zielgruppen – ohne dass du es aktiv freigibst. Bei einem Mandanten wurden so innerhalb einer Woche 47 neue Keywords hinzugefügt, von denen 80% irrelevant waren und Budget verbrannten.

Deaktiviere alle automatisch angewandten Empfehlungen. Du kannst Googles Vorschläge weiterhin im Empfehlungs-Bereich sehen und manuell übernehmen – aber mit bewusster Entscheidung.

Fehler 3: Conversion-Tracking „später einrichten“

Der größte Fehler überhaupt: Das Conversion-Tracking auf „später“ zu verschieben und erst mal „nur zu testen“. Ohne Tracking hast du keine Ahnung, ob deine Kampagnen funktionieren.

Konkrete Folge: Eine Anwaltskanzlei startete ohne Tracking, gab drei Monate lang 2.400 Euro aus und konnte nicht sagen, wie viele Mandatsanfragen über Google Ads kamen. Nach der Tracking-Einrichtung stellte sich heraus: Die bisherigen Kampagnen hatten fast keine Conversions generiert – drei Monate und 2.400 Euro verschwendet.

Richte Conversion-Tracking ein, bevor du die erste Kampagne startest. Minimum: Formular-Absendungen und Telefonanrufe über Website-Buttons. Lieber eine Woche länger mit dem Start warten, als blind Budget zu verbrennen.

Deine nächsten Schritte

Mit einem sauber aufgesetzten Google Ads Konto hast du das Fundament für erfolgreiche Kampagnen gelegt. Jetzt kannst du systematisch an die Planung deiner ersten Kampagne gehen – aber nur nach sorgfältiger Vorbereitung.

Deine Setup-Checkliste

So gehst du das Konto-Setup strukturiert an:

Nimm dir ausreichend Zeit für das Setup. Hetze führt zu teuren Fehlern. Lieber einen Tag länger für die Vorbereitung investieren als später wochenlang mit strukturellen Problemen kämpfen

Phase 1: Vorbereitung

  • Geschäftliches Google-Konto erstellen mit Firmen-E-Mail-Adresse
  • Zahlungsinformationen bereitlegen (Kreditkarte + SEPA als Backup)
  • Liste der wichtigsten Dienstleistungen/Produkte notieren
  • Conversion-Ziele definieren (was zählt als Erfolg?)

Phase 2: Konto-Grundeinrichtung

  • Google Ads Konto erstellen – WICHTIG: Experten-Modus wählen, nicht Express
  • Währung: Euro, Zeitzone: Deutschland (nicht mehr änderbar!)
  • Abrechnungsinformationen vollständig eingeben
  • Zweite Zahlungsmethode als Backup hinterlegen
  • Erste Kampagne überspringen (wird von Google angeboten)

Phase 3: Tracking-Setup

  • Google Analytics verknüpfen unter „Tools“ > „Verknüpfte Konten“
  • Conversion-Tracking einrichten: Mind. Kontaktformular + Telefon
  • Code-Snippets an Webentwickler senden oder Fachmann beauftragen
  • Test-Conversion durchführen zur Validierung

Phase 4: Einstellungen optimieren

  • „Automatisch angewandte Empfehlungen“ komplett deaktivieren
  • E-Mail-Benachrichtigungen für Kampagnen-Probleme aktivieren
  • Abrechnungs-Alerts für fehlgeschlagene Zahlungen aktivieren

Phase 5: Validierung

  • Alle Conversion-Tags im „Status“-Bereich prüfen (sollten „Aktiv“ sein)
  • Google Analytics Datenfluss verifizieren

Updates umsetzen oder Chancen verpassen?

Googles Entwicklungen zeigen eine klare Richtung: Mehr Automatisierung, strengere Datenschutz-Compliance und bessere Self-Service-Tools. Das bietet Chancen für KMUs mit begrenzten Zeitressourcen – allerdings ersetzt Technologie nie dein Geschäftsverständnis und deine Kundenkenntnis. Nutze diese Tools als Unterstützung für deine Strategie, nicht als Ersatz.

Wenn dir die Umsetzung dieser Neuerungen zu komplex erscheint, stehe ich dir zur Seite. In einem kostenlosen Beratungsgespräch identifizieren wir gemeinsam die für dein KMU relevantesten Maßnahmen und entwickeln einen praktikablen Implementierungsplan.


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